- Brandenburg
- Brandenburg
Junger Hüpfer ein alter Hase
Während bereits alle CDU-Direktkandidaten für die Landtagswahl am 14. September 2014 aufgestellt sind, hat die LINKE mit der Nominierung ihrer Leute gerade erst bekommen. Für lediglich neun der insgesamt 44 Wahlkreise sind die Entscheidungen mittlerweile gefallen. Heute um 19 Uhr soll im Rathenower Kulturzentrum am Märkischen Platz 3 der Direktkandidat für den Wahlkreis 4 bestimmt werden. Es bewirbt sich Linksfraktionschef Christian Görke. Der Lehrer für Sport und Geschichte ist bekanntlich auch als Spitzenkandidat und als neuer Landesvorsitzender vorgesehen, worüber Ende Januar abgestimmt wird.
»Wir als LINKE Brandenburg unterbreiten den Bürgerinnen und Bürgern ein ausgewogenes personelles Angebot«, erklärt Landesgeschäftsführerin Andrea Johlige. Neben erfahrenen Genossen werden auch viele neue, kompetente, junge Kandidaten zum Team gehören, sagt sie. Allen gemeinsam sei »ein hohes Maß an Verankerung vor Ort«.
Die bereits nominierten LINKE-Kandidaten wohnen alle in ihrem jeweiligen Wahlkreis. Ihr Durchschnittsalter liegt bei nicht einmal 39 Jahren. Der 21-jährige Konstantin Gräfe aus Nuthetal (Wahlkreis 20 in Potsdam-Mittelmark) wird wahrscheinlich der jüngste Kandidat der Sozialisten sein. René Wilke, der für Frankfurt (Oder) aufgestellt wurde, ist auch erst 29. Die Landtagsabgeordneten Peer Jürgens (Beeskow) und René Kretschmar (Brandenburg/Havel), die wieder antreten, sind 33 beziehungsweise 34 Jahre alt. Dann wären da noch Sascha Krämer (Potsdam) mit 36 Jahren und Landesgeschäftsführerin Johlige (Nauen) mit ebenfalls 36 Jahren. Darüber hinaus schon aufgestellt sind die Direktkandidaten Madlen Bismar (Schwedt, 45 Jahre), Norbert Kunz (Falkensee, 55 Jahre) und Astrit Rabinowitsch (Wiesenburg, 60 Jahre).
Das Durchschnittsalter wird möglicherweise noch nach oben gehen, weil die Nominierung einer Reihe altgedienter Landtagsabgeordneter wie Anita Tack, Hans-Jürgen Scharfenberg und Ralf Christoffers noch aussteht. Andererseits sind für einige Wahlkreise auch noch weitere sehr junge Leute im Gespräch. Ein Generationswechsel kündigt sich an, der die Altersgruppe der Anfang bis Ende 40-Jährigen bis auf wenige Ausnahmen zu überspringen scheint. Es sind vor allem die Jahrgänge, die im Wendejahr Abitur machten oder studierten, die in der LINKEN schwach vertreten sind. In dieser Generation erzielen die Sozialisten bei Wahlen auch nur unterdurschnittliche Ergebnisse - und dies schon seit langer Zeit.
Doch Lebenserfahrung und Landtagserfahrung stehen zuweilen in einem ungewöhnlichen Verhältnis. Der 33-jährige Peer Jürgens gehört mit neun Jahren im Parlament schon zu den alten Hasen. Die 60-jährige Astrit Rabinowitsch zog erst vor sechs Wochen in den Landtag ein. Sie rückte nach für Kornelia Wehlan, als diese Landrätin von Teltow-Fläming wurde.
Eine Verjüngung bei den Kandidaten scheint für die Sozialisten kein so großes Problem zu sein wie vielleicht gedacht. Wahlkampfleiter Matthias Loehr sieht für die Zukunft eine andere Herausforderung. Acht von zehn Neueintritten in die Partei seien Männer und das mache sich auch bei Kandidaturen bemerkbar. Loehr hat mal überschlagen, dass von der Landtagswahl 2009 bis zur Landtagswahl 2014 neun Frauen die Linksfraktion verlassen haben oder verlassen werden. Bei den Männern kam der Wahlkampfleiter nur auf drei Abgeordnete.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.