Preisschlacht um das Gedenken

Der Anspruch an eine Erinnerungspolitik ist groß, doch sie wird ein Stiefkind bleiben

Union und SPD wollen das historische Gedenken nicht nur den Historikern und den Geschichtslehrern überlassen. Aber die Verhandlungsführer hatten dabei ein Problem: Es darf nur wenig kosten.

Es waren drei Parteien, die wochenlang um einen Koalitionsvertrag gerungen haben, und es dürfte nicht verwundern, dass es bei der Frage des staatlichen Erinnerns und Gedenkens parteiisch zugeht. Die Aufarbeitung der jüngeren Geschichte sei eine dauerhafte Aufgabe, hieß es in einer vorläufigen Fassung des Koalitionsvertrages. »Unser Bewusstsein für Freiheit, Recht und Demokratie ist geprägt durch die Erinnerung an NS-Terrorherrschaft, an Stalinismus und SED-Diktatur, aber auch durch positive Erfahrung deutscher Demokratiegeschichte.« Lapidar unterteilen Union und SPD in Gut und Böse. Sie werfen geschichtliche Epochen in einen Topf, die nur wenig miteinander zu tun haben. Offensichtlich versuchen die drei Parte...


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