Schockt gar nicht

Martin Kröger lehnt Taser über die SEK hinaus bei der Polizei ab

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Theorie sind »Non-lethal Weapons«, also nicht-tödliche Waffen eine vermeintlich gute Sache. Schließlich können mit Elektroschockern, akustischen Waffen oder Reizstoffen durch die Polizei theoretisch Situationen bewältig werden, in der sonst Schusswaffen zum Einsatz kommen müssten - mit allen damit verbundenen Gefahren. Berlins Innensenator Frank Henkel wird nach den tödlichen Polizeieinsätzen am Neptunbrunnen, in Wedding und Reinickendorf deshalb nicht müde zu betonen, dass die Einsätze mit Taser-Waffen anders verlaufen wären.

Das wiederum ist eine gewagte These. Schließlich hätten die Beamten vor Ort das Spezialeinsatzkommando der Polizei rufen können, das bereits mit solchen Waffen ausgerüstet ist. Wie schwierig die Handhabung von Elektroschockern ist, zeigt aber auch die Bilanz der Elitepolizisten. Denn selbst diese besonders ausgebildeten Beamten haben in einer hohen Prozentzahl Schwierigkeiten mit Tasern gehabt. Wie groß wären dann erst die Probleme, wenn jeder Streifenwagen eine solche Waffe mit sich führen würde?

Nicht nur, dass die jetzt schon schwer bepackten Polizisten noch eine Waffe mit sich schleppen müssten. Im Ernstfall müssten sie überdies abwägen, ob der Einsatz eines Tasers oder doch eines anderen Mittels geboten ist. Das kann wertvolle Sekunden kosten. Das kräftigste Argument gegen die Elektroschocker ist ein Blick über den Teich: In den USA vergeht kaum eine Woche, in der dortige Medien nicht über Missbrauch von oder gar tödliche Unfälle mit Taser-Waffen berichten. Das schockt gar nicht, Berlin kann sich das lieber gleich sparen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.