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Steuerexpertin am Steuerrad
Finanzstaatssekretärin Trochowski soll neue stellvertretende Landesvorsitzende der Linkspartei werden
Die rot-rote Koalition, gebildet im November 2009, gab es erst seit ein paar Monaten. Die LINKE zog durchs Land und erklärte Genossen und anderen interessierten Bürgern ihre Politik. Ein Termin im Saal eines Gasthofes. Es sprach Daniela Trochowski. Unter den Zuhörer ein alter Herr, der sich am Kopf kratzte. Er war später gekommen und hatte die Vorstellung des Podiums verpasst. Nun beugte er sich herüber zu seiner Sitznachbarin. »Wer ist denn die kleine Blonde?«, fragte er. »Die Staatssekretärin von Finanzminister Helmuth Markov«, bekam er zur Antwort. Damals kannte noch kaum jemand Daniela Trochowski. Selbstverständlich reicht sie auch heute noch nicht an die Bekanntheitsgrade der Minister heran. Inzwischen ergriff sie aber auf unzähligen Veranstaltungen das Wort. Ihr Name dürfte mittlerweile einigen Menschen ein Begriff sein.
Ende Januar soll Trochowski stellvertretende Landesvorsitzende der Linkspartei werden. So wünscht es sich der Fraktionschef und Finanzexperte Christian Görke, der als neuer Landesvorsitzender vorgesehen ist. Die Bewerbung der Staatssekretärin für diesen Posten war bislang noch nicht öffentlich.
Seit Kurzem ist aber bekannt: Der 22-jährige Kreisvorsitzende Sebastian Walter und der 27-jährige Landtagsabgeordnete Norbert Müller wollen und sollen Stellvertreter sein. Nun gab es Nachfragen wegen der zwei weiblichen Stellvertreter. Deshalb hält es Görke für angebracht, dass auch diese Namen genannt werden. Vizeregierungssprecherin Gerlinde Krahnert soll es zwei weitere Jahre machen. Für die Bundestagsabgeordnete Diana Golze neu dazukommen soll Daniela Trochowski. Im Amt bleiben Görkes Vorstellungen zufolge Landesgeschäftsführerin Andrea Johlige und Schatzmeister Matthias Osterburg. Damit hat Görke sein Wunschteam beisammen. Er freut sich auf eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten.
Daniela Trochowski wurde in Rosslau geboren. Sie machte 1987 Abitur in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) und absolvierte ein Volontariat bei der damaligen SED-Bezirkszeitung »Freie Presse«. 1988 begann Trochowski an der Universität Leipzig zu studieren. 1994 machte sie dort ihren Abschluss als Diplom-Volkswirtin. Es folgten einige Jahre im Rechnungswesen einer bayerischen Firma. Ab 1996 arbeitete sie für die Linksfraktion im Bundestag, die letzten Jahre als Expertin für Steuern und Finanzen. In der Zeit von 2002 bis 2005 - als die Partei nur mit zwei Abgeordneten im Parlament saß - wirkte Daniela Trochowski als Referentin der Staatssekretäre von Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (LINKE).
Am 6. November 2009, als in Brandenburg mit Helmuth Markov der erste und bislang auch einzige Finanzminister der Linkspartei ernannt wurde, ist Daniela Trochowski bei ihm Staatssekretärin geworden. Während es bei einigen Ministerkollegen Umbesetzungen und auch Unzufriedenheit mit Staatssekretären gab, klappt die Zusammenarbeit im Finanzressort reibungslos.
Bei Regionalkonferenzen und anderen Veranstaltungen lieferte Trochowski anfangs zumeist nüchterne Informationen, die von Sachkenntnis geprägt waren. Zuletzt mischte sie sich auch verstärkt mit politischen Bemerkungen in Debatten ein. So betonte sie den Kurs des Finanzministers, lieber in Bildung als in Beton zu investieren. Bei Bürgern und Kommunalpolitikern, die auf eine Ortsumgehung hoffen, stieß dies allerdings nicht unbedingt auf Begeisterung. Man dürfe doch das Volksvermögen nicht verkommen lassen, kommentierte Fredersdorf-Vogelsdorfs Bürgermeister Uwe Klett (LINKE), auch wenn Bildung selbstverständlich wichtig sei.
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