Deutsche Bank rüffelt Finanzminister
Fitschen: Schäubles Ruf nach weiteren Regulierungen ist populistisch / Wagenknecht fordert umfassende Reform des Bankwesens
Berlin. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, hat eine umfassende Reform des Bankenwesens gefordert. Im Deutschlandfunk sagte sie am Donnerstagmorgen, das Geschäftsmodell der großen Investmentbanken beruhe auf Betrügereien, die der Volkswirtschaft schaden. Aufgrund der Macht von relativ wenigen Instituten gebe es keinen funktionierenden Markt und Manipulationen seien möglich. Die Linkenpolitikerin forderte, die Banken zu verkleinern und das Investmentgeschäft klar vom Kreditgeschäft zu trennen.
Derweil hat sich der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, gegen neue Regulierungen ausgesprochen. Der Manager wandte sich dabei auch gegen den amtierenden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der in einem Interview erklärt hatte, »die Kreativität der Banken, die Regulierung zu umgehen, ist weiterhin groß«. Fitschen sagte, es könne »nicht sein, dass man sich hinstellt und sagt, die Banken umgehen immer noch die Regeln«. Der Bankmanager, der auch Präsident des Privatbankenverbandes ist, nannte Schäubles Äußerung unverantwortlich und populistisch.
Nach einer Allensbach-Umfrage glaubten fast drei Viertel der Deutschen, die Finanzbranche sei kaum oder gar nicht reguliert. Banken müssten weiter um Vertrauen werben. Dazu gehöre auch, Kritik zurückzuweisen, die nur auf Vorurteilen basiere und mit Fakten nichts zu tun habe. Wegen manipulierter Zinssätze müssen die Deutsche Bank und fünf weitere Geldinstitute eine Geldstrafe von insgesamt 1,7 Milliarden Euro zahlen. Nach Ansicht der EU-Kommission haben sie mit rechtswidrigen Absprachen Millionen Verbrauchern geschadet. Agenturen/nd
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