Kritik an Warnvideos der Polizei
Die Berliner Polizei hat sich mit gut gemeinten Warnvideos über Taschendiebe in U-Bahnen die Kritik von Migrantenorganisationen und Politikern eingehandelt. Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) sprach von Diskriminierung und forderte am Donnerstag das sofortige Abschalten der »Warnspots« in dem Fahrgastfernsehen der Berliner U-Bahnen. »Wenn in allen drei Videos die Täter scheinbar einen Migrationshintergrund haben«, könne nicht von einer Dienstleistung für alle Bürger Berlins ausgegangen werden, erklärte Ayse Demir, Vorstandssprecherin des TBB. Damit stelle die Polizei Menschen nicht-deutscher Herkunft unter Generalverdacht.
Polizeisprecher Stefan Redlich sagte, es handele sich um Originalvideos aus Überwachungskameras, die Täteraufnahmen seien gepixelt und damit unkenntlich gemacht worden. 75 Prozent der im vergangenen Jahr 670 festgenommenen Trickdiebe stammten nicht aus Deutschland und seien meist eigens für ihre Beutezüge angereist. Sehr viele hätten die rumänische, polnische oder bulgarische Staatsangehörigkeit. In Deutschland lebende Menschen etwa mit türkischer Herkunft würden bei diesen Taten keine Rolle spielen. Die Aufklärungsquote bei den Trickdiebstählen liegt bei nur vier Prozent.
Die integrationspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Canan Bayram, sagte der »tageszeitung«, die interkulturelle Öffnung der Polizei sei gescheitert. Die Spots zeigten Menschen, »bei denen aufgrund optischer Merkmale eine Stigmatisierung als ›kriminelle Ausländer‹ bezweckt ist«. dpa/nd
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