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Tramstrecke nach Rahnsdorf droht das Aus

BVG prüft bereits Alternativkonzepte / Petition fordert Erhalt der Strecke

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
Wenige Fahrgäste, hoher Sanierungsbedarf: Der Straßenbahntrasse nach Rahnsdorf droht die Stilllegung.

Im nächsten Jahr könnte sie ihr 85-jähriges Jubiläum feiern, doch die Zukunft der Straßenbahnverbindung zwischen Friedrichshagen und Rahnsdorf sieht nicht gerade rosig aus. Die BVG prüfe derzeit den Instandsetzungsbedarf für diesen Abschnitt der Linie 61, erst danach könne der Senat »eine genauere Einschätzung für die langfristige Perspektive« vornehmen, teilte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Abgeordneten Karin Vogel mit.

Ein Bekenntnis zu der Strecke klingt sicherlich anders, zumal die BVG bereits ebenso »künftige Möglichkeiten der Verkehrsbedienung der durch die Linie 61 angebotenen Straßenbahnverbindung« prüft, zum Beispiel durch Busse. Ein Ergebnis sollte noch im Herbst vorliegen. Doch bisher gebe es das noch nicht, teilte die BVG mit. Auch die Kosten für die Sanierung der rund fünf Kilometer langen Strecke stehen noch nicht fest, geschätzt wurden sie schon mal auf bis zu 20 Millionen Euro.

Damit droht die Instandsetzung etwa so teuer zu werden wie die der Linie 68 zwischen Grünau und Schmöckwitz, deren Erhalt vor zwei Jahren erst nach heftigen Bürgerprotesten gesichert werden konnte. Auch für die 61 wächst mittlerweile das Engagement. Der Bürgerverein Wilhelmshagen-Rahnsdorf setzt sich für den Erhalt ein, und im Internet wurde eine Petition (www.linie61.de) gestartet, die noch bis Ende des Jahres läuft und bisher von über 2200 Menschen unterzeichnet wurde.

Trotzdem stehen die Chancen für die Linie nicht gut. Zwar führt sie ähnlich idyllisch wie die Linie 68 am Waldrand und Müggelsee entlang, doch gehört sie laut BVG in dem betroffenen Bereich zu den »nachfrageschwächsten« überhaupt. Im Schnitt sitzen nur etwa acht Personen in einer Bahn. Lediglich in den Sommermonaten sind die Züge besser ausgelastet, wenn das nahe Strandbad Müggelsee lockt. Ansonsten wird die Linie erst ab Friedrichs-hagen Richtung Altstadt Köpenick und Adlershof besser genutzt.

Das Problem: Die Linie führt nicht ins Ortszentrum, sondern endet noch vor den ersten Häusern von Rahnsdorf. Der Weg zu ihr ist schlicht zu weit. Und die Rahnsdorfer nutzen lieber die S-Bahn, deren Bahnhof zwar auch außerhalb liegt, mit der sie aber schneller in die Innenstadt gelangen.

»Wenn die 61 nicht verlängert wird, sehe ich schwarz«, sagt denn auch Jens Wieseke vom Fahrgastverband IGEB. Doch auch er weiß, dass dafür erst recht das Geld fehlt und andere Tramprojekte höhere Priorität genießen. Wiesecke warnt jedoch vor einer Stilllegung, da davon besonders Schüler betroffen wären, deren Schulen im Umfeld der Bölschestraße mit der Straßenbahn direkter erreichbar sind als mit dem Bus.

Der Bürgerverein plädiert für die Verlängerung der Strecke. Aus prophylaktischen Gründen am besten bis zum S-Bahnhof Rahnsdorf, »um auch Anschluss ans Stadtzentrum zu haben, wenn die S-Bahn wieder mal ausgefallen ist«, so Vorstand Thomas Scholze. Petitionsunterzeichner Klaus Kotzur glaubt, dass der Erhalt der Tramstrecke für die BVG auch finanzielle Vorteile hätte. Weil der Bus eine längere Fahrzeit hat, würden zwei Busse gebraucht, um eine Bahn zu ersetzen. Das würde aufs Jahr gerechnet einen sechsstelligen Betrag bedeuten. Außerdem liege die Strecke in der Schutzzone für das Wasserwerk Friedrichshagen. »Warum in so einem Gebiet ausgerechnet das umweltfreundlichste Verkehrsmittel zur Disposition steht, ist einfach nicht einzusehen.«

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