In Vertretung »des Höheren Wesens«

Tschingis Aitmatow, Juri Rytchëu und Galsan Tschinag über die »Kraft der Schamanen«

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Hätte Galsan Tschinag seinen Leipziger Kommilitonen erklärt, dass er ein Stammesfürst ist, noch dazu aus der Familie einer Schamanin, wie hätten sie's wohl aufgenommen? Heute wäre er mit so einem Bekenntnis ein gemachter Mann. Die deutsche Heilpraxis eines echten Schamanen, der auch noch Erfolge hätte - Luxusvariante dessen, was anderswo vielleicht die einzige Möglichkeit medizinischer Versorgung ist.

Was tun, wenn ein fünfjähriger Junge - in diesem Fall Tschingis Aitmatow - auf der Sommerweide im Hochgebirge plötzlich von unerträglichem Zahnschmerz befallen ist und die Kompressen aus Kräutern nicht helfen, die die Großmutter wohl zu bereiten versteht? Ein Verwandter ritt los, einen Wunderheiler zu holen. Tschingis Aitmatow hat immer noch vor Augen, was dann geschah, wie er von einem Moment auf den anderen die Schmerzen loswurde, nachdem der Mann einige dünne Würmer aus dem Zahn herausgezaubert hatte. Später hat er Ärzte befra...


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