Der vergötterte Irrtum

Über Krisen, Konjunkturzyklen und ihre Unberechenbarkeit

  • Klaus Müller
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Die Ökonomik gilt vielen als trockene Wissenschaft, ausgedörrt wir die Wüste Gobi. Das trübsinnige Fach stürzt lebensfrohe BWL-Studenten in Depressionen. Ein Ökonom riskiert, von seinen Kollegen nicht ernst genommen zu werden, wagt er auf einer Tagung eine lustige Bemerkung. Dabei scheint niemand zu bemerken, dass diese Leute einen feinsinnigen Humor haben. Sie sagen das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts aufs Jahr voraus, und dies schelmisch in Zehntelprozentpunkten, unbeeindruckt davon, dass ihre Prognosen immer falsch sind. Aber keiner versteht den Witz, mit dem die Spaßvögel aus der Ökonomenzunft ein bisschen Frohsinn in die fade Welt bringen wollen.

Die diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger Eugene F. Fama, Lars P. Hansen und Robert J. Shiller meinen, man könne nicht sagen, wie sich die Aktienkurse in den nächsten Tagen und Wochen verändern, wie sie sich über drei Jahre oder länger bewegen werden, aber durchaus. Shiller...


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