Nur ein Rauschen in der Volkswirtschaft

Politikwissenschaftler Norbert Kersting über Chancen und Risiken sportlicher Großveranstaltungen

Norbert Kersting ist seit 2010 Professor für Kommunal- und Regionalpolitik am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster. Von 2006 bis 2010 war er Inhaber des DAAD-Chair für Transformation and Regional Integration am Department of Political Science der University Stellenbosch in Südafrika. Jirka Grahl sprach mit dem 52-Jährigen über Auswirkungen von Megasportevents in den jeweiligen Gastgeberländern. Bei Fußballweltmeisterschaften gibt es nur einen großen Gewinner: die FIFA.

nd: Professor Kersting, Sie veranstalteten am Tag der WM-Auslosung in Münster eine Konferenz, in der Sie aus den Lehren der vorangegangenen Fußball-WM in Südafrika Prognosen für Brasilien wagen. Wer wird denn der große Gewinner der WM 2014 sein?
Kersting: Die FIFA, es ist immer die FIFA. Weil die sich stets Steuerfreiheit garantieren lässt. In Deutschland sind bei der WM 2006 allein 220 Millionen Euro an Steuereinnahmen verloren gegangen - bei einem Profit, der im Milliardenbereich liegt. Was der Weltverband hingegen an die Länder zurückgibt, ist minimal. In Südafrika 2010 waren es 70 Millionen US-Dollar. Plus kleine Geschenke.

Was meinen Sie damit?
Na so etwas wie den Astro-Turf in Khayelitsha - ein Kleinfeldplatz mit Kunstrasen in einem Township in Kapstadt. Da war man so stolz drauf, dass man dort 2010 während der WM in Südafrika gleich dreimal Einweihung gefeiert hat. Zweimal war auch ich zur Eröffnung da, einmal kamen...


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