Das Schweigen durchbrochen
Vor 50 Jahren begannen in Frankfurt die Auschwitz-Prozesse. Erinnerungen an Fritz Bauer
Es ist ein kalter Dezembervormittag 1963 in Frankfurt am Main. Am Saaleingang im Römer, wo für gewöhnlich die Stadtverordnetenversammlung tagt, hängt ein Schild, handgeschrieben: »Verhandlung gegen Mulka und andere«. Im Saal sind an den Wänden große Karten des Konzentrationslagers Auschwitz angebracht. Polizisten stehen herum. Die nicht inhaftierten 22 Angeklagten treten ein. Zuschauer strömen in den Saal. Mehr als hundert Journalisten haben sich eingefunden. Der Vorsitzende Richter, Hans Hofmeyer, eröffnet den Prozess. Es beginnt der erste Verhandlungstag. Mehr als 180 Sitzungen werden folgen.
In einem Zeitraum von 20 Monaten werden in diesem Auschwitz-Prozess allein 211 KZ-Überlebende angehört. In den öffentlichen Verhandlungen wird gestritten. Über Völkermord, Folter, Massenmord. Es ist ein einmaliges Ereignis in der noch jungen Bundesrepublik. Und es ist einem großen Juristen zu verdanken, der vor den Nationalsozialisten i...
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