Der Stern von Genadendal
Ein Besuch in der ältesten Missionsstation Südafrikas, die vor 275 Jahren von deutschen Protestanten aus dem sächsischen Herrnhut gegründet wurde
Am Kap wachsen nun mal keine Nordmanntannen. Also ist Chris Wessels in die Bergschlucht hinter der Kirche gefahren und hat einen kleinen Pinienbaum geschlagen. In der Kloof, wie die Bewohner von Genadendal im südafrikanischen Westkap ihre Hausberge nennen, hat der 72-jährige ehemalige Pfarrer von Genadendal schon immer einen Weihnachtsbaum gefunden. Zu Hause stellt er die Pinie ins Wohnzimmer, seine Frau hängt Engel, Giraffen, Strauße und Schafe aus geflochtenem Draht an den Baum. Zum Fest kommen die Söhne und Schwiegertöchter aus Kapstadt in das 140 Kilometer östlich gelegene Dorf Genadendal (übersetzt: Tal der Gnade). Es ist die älteste Missionsstation Südafrikas, gegründet vor 275 Jahren.
Heiligabend wird auf der Terrasse gegrillt. Dann brutzeln »Boerewoers«, also Bauernwürste, Kudu-Filets, Rinderrippen und die roten Schnappfische auf dem Grill. Seine Frau hat eine »Shanty-Bowle« aufgesetzt. Dieser Soft-Cocktail ist gewisse...
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