Das Steuerparadies hofft auf Auslandsinvestitionen

Die baltische Republik hat sich in den vergangenen Jahren »gesund« gespart - und verlor dabei Zehntausende zumeist junge, gut ausgebildete Einwohner

  • André Anwar, Stockholm
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

»Lat it be, Lat it be ...«, lautet eine der humorvollen Anspielungen auf den Übergang von Lettlands bisheriger Währung, dem Lats, zur europäischen Gemeinschaftswährung ab 1. Januar 2014.

Im Fernsehen wird viel Werbung gemacht. Man rolle nun in die ersehnte Zukunft der wohlhabenden westlichen Welt, so der Tenor. Das neue Geld kommt denn auch aus Deutschland. Für die rund zwei Millionen Personen zählende Bevölkerung, von der etwa ein Drittel der russischsprachigen Minderheit angehört, wurden 110 Millionen Euro-Geldscheine von der deutschen Bundesbank ausgeliehen und 400 Millionen Münzen mit lettischen Symbolen bei den Staatlichen Münzen Baden-Württemberg in Stuttgart hergestellt. Rund 971 Millionen Lats müssen insgesamt gegen das neue Geld umgetauscht werden.

Lettland hat seit der Wirtschaftskrise von 2008 eine Rosskur ohne gleichen hinter sich. Das Sozialprodukt schrumpfte 2009 um 20 Prozent. Statt die Währung abzuwerten, sparte sich das Land »gesund«. Nach 2008 wurden zunächst tausende Stellen gestrichen, zahlreiche Krankenhäuser und Schulen geschlossen, das Kindergeld abgeschafft, die Löhne bis hin zur Polize...


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