Weder Götterglauben noch Verdammnis
Chinas »fünfte Führungsgeneration« plädiert für sachliche Bewertung von Vergangenheit und Gegenwart
Führer sollten nicht wie Götter angebetet werden, noch sollten sie wegen ihrer Fehler völlig verdammt werden, sagte Xi Jinping letzte Woche anlässlich des 120. Geburtstags Mao Zedongs.
Mao Zedong habe ernste Fehler während der »Kulturrevolution« (1966-76) gemacht, dies jedoch nicht nur aus persönlichen Gründen, sondern auch wegen komplexer innerer und äußerer Faktoren, sagte Chinas Präsident Xi Jinping am vergangenen Donnerstag bei einem Symposium zu Maos 120. Geburtstag. Die chinesischen Führer jener Zeit hatten kein Beispiel, dem sie hätten folgen können, sie mussten selbst einen Weg finden, und wenn sie fehlgingen, solle das der KP Chinas als historische Lehre dienen. Mao aber - so lautet das historische Fazit - habe durch seinen Kampf für die nationale Unabhängigkeit Chinas, des einstigen »kranken Mannes in Ostasien«, die heutige Entwicklung zu einer global wirksamen Kraft erst möglich gemacht.
Seit einem Jahr steht Xi Jinping selbst an der Spitze von Partei und Staat. Es fällt auf, dass heutzutage Erfolge sachlicher bewertet und Probleme ungeschminkt benannt werden. Was die Wirtschaftsentwicklung betrif...
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