Viele schwere Verletzungen durch Böller
Die Feuerwehr wurde in der Neujahrsnacht zu 450 Bränden gerufen - weniger Notrufe als in den Vorjahren
Berlin ist weitgehend friedlich in das neue Jahr gestartet. Bei Deutschlands größter Silvesterparty am Brandenburger Tor feierten Hunderttausende ausgelassen. Um Mitternacht erhellte ein riesiges Feuerwerk den Himmel über dem Wahrzeichen der Stadt. In der Nähe der Partymeile kam es laut Polizei zu einer Messerstecherei zwischen zwei Gruppen junger Männer. Drei von ihnen wurden verletzt. Die Feuerwehr rückte nach eigenen Angaben in der Neujahrsnacht zu 1667 Einsätzen aus. Die Einsatzkräfte wurden allein zu 450 Bränden gerufen.
Aus einem Hochhaus im Stadtteil Waidmannslust mussten 35 Menschen gerettet und sechs davon medizinisch betreut werden, nachdem ein Feuer im Müllraum des Hauses ausgebrochen war. In der Gropiusstadt griff in einem weiteren Hochhaus ein Feuer von einem Balkon auf eine Wohnung über. »Spektakuläre Großbrände blieben zum Glück aus«, sagte ein Feuerwehrsprecher. Insgesamt fuhren die rund 1500 Rettungskräfte zwischen 19 Uhr am Silvestertag und 6 Uhr am Neujahrsmorgen etwa 100 Einsätze weniger als im Vorjahr.
In Pankow kam es zu einem schweren Unfall mit einem in Deutschland nicht zugelassenen Böller. Der Feuerwerkskörper riss einem 31 Jahre alten Mann in der Neujahrsnacht die rechte Hand ab. Er habe das Feuerwerk aus Italien wenige Minuten nach Mitternacht auf einer Straße zünden wollen, sagte ein Sprecher. Der 31-Jährige kam in ein Krankenhaus. Beim Hantieren mit Böllern haben sich in der Silvesternacht in Berlin mehrere Menschen schwer verletzt. »Es gab mit 15 Fällen ungewöhnlich viele Brandverletzte, einige wurden mit schwersten Verbrennungen eingeliefert«, sagte die Sprecherin des Unfallkrankenhauses Berlin, Angela Kijewski.
Zwei Jugendliche hätten Verbrennungen im Gesicht erlitten, als sie sich über eine Sprengkörperbatterie beugten. Zwei 14-jährige Mädchen seien durch Raketen angeschossen worden, sie hätten Verbrennungen an Kopf, Ohr und Bein davongetragen. Eine 22-Jährige habe sich selbst angezündet. Ein Mann sei über ein Silvesterfeuer gesprungen und habe sich dabei Teile des Körpers verbrannt. Ärzte und Schwestern kümmerten sich auch um 13 schwere Handverletzungen durch Knallkörper, wie die Sprecherin sagte. Alle OP-Säle seien ausgelastet gewesen, so die Sprecherin. »Das war für alle eine harte Nacht.« Zusätzliches Personal, das in Bereitschaft war, musste geholt werden. Im Unfallkrankenhaus wurden in der Silvesternacht insgesamt rund 100 Notfallpatienten behandelt.
Bei der Berliner Polizei hieß es, die Silvesternacht sei ruhiger als in den Vorjahren gewesen. Genau 3 792 Notrufe seien zwischen 18 Uhr am Silvestertag und 6 Uhr am Neujahrstag eingegangen. Zum Jahreswechsel 2012/13 hatte die Zahl noch bei 4335 gelegen. Die Beamten rückten zu mehr als 1800 Einsätzen aus.
Putztruppen der Berliner Stadtreinigung (BSR) beseitigten am Mittwoch die Überbleibsel der Silvesterparty. Insgesamt seien 600 BSR-Mitarbeiter und 150 Fahrzeuge in gaznz Berlin unterwegs, sagte BSR-Sprecher Sebastian Harnisch. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.