Blue Card? Nein, danke

Regina Stötzel über Kapitalinteressen, Fachkräfte und Menschen

  • Lesedauer: 1 Min.

Armes Deutschland! Trotz bester Voraussetzungen und aller erdenklicher Anstrengungen des Kapitals, die Lohnarbeiterschaft in aller Welt zu möglichst willenlosen Kreaturen zu formen, die, vollständig flexibel und jederzeit verfügbar, ihren Dienst tun, ansonsten die Klappe halten und nur froh darüber sind, dass ihnen die so genannten Arbeitgeber ihre Arbeitskraft nehmen, hat man es doch immer noch mit Menschen zu tun. Ja, es handelt sich sogar um Individuen mit eigenen Vorstellungen und Plänen, die nicht auf Bestellung das hiesige Bruttosozialprodukt mehren wollen.

So klagen Unternehmer und Frank-Jürgen Weise, der Chef der Bundesagentur für Arbeit, über die fehlenden Fachkräfte und die bescheidene Nachfrage von Hochqualifizierten aus Nicht-EU-Staaten nach der Blue Card, die bei einem Jahresgehalt von 46 400 bzw. 36 200 Euro eine Beschäftigung in Deutschland ermöglicht. Während die Wirtschaft munter danach rufen kann, die Bedingungen für den Erhalt der Blue Card zu erleichtern, hat Weise, der Vermittlungserfolge seiner Agentur vorweisen muss, noch andere Probleme: EU-Bürger, die an sein Hartz IV wollen, und deutsche Hochqualifizierte, die nicht dahin umziehen, wo die Jobs sind. Zu regeln, dass nur die Richtigen kommen und das auch noch freiwillig, ist eine knifflige Sache. Die Sache mit den Menschen.

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