Der Parkeintritt muss frei bleiben

Sascha Krämer über die Debatte um Eintritt für den Park Sanssouci

  • Sascha Krämer
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Politikwissenschaftler Sascha Krämer, geboren 1977, ist Kreisvorsitzender der Linkspartei Potsdam. Er arbeitet für die Bundestagsabgeordnete Diana Golze.
Der Politikwissenschaftler Sascha Krämer, geboren 1977, ist Kreisvorsitzender der Linkspartei Potsdam. Er arbeitet für die Bundestagsabgeordnete Diana Golze.

Die Parks in Potsdam sind ein öffentliches Gut, das allen zugute kommen muss. Sie müssen der Allgemeinheit für eine öffentliche, verantwortungsvolle und kostenlose Nutzung zugänglich bleiben. Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten spekuliert nun über einen Eintritt für den Park Sanssouci. Doch ein Eintrittsgeld lehnt die LINKE kategorisch ab.

Der Park - nicht die darin befindlichen Schlösser und Museen - hat eine wichtige Transit- und vor allem Erholungsfunktion. Er lädt Jung und Alt zum Entspannen und zum Genießen ein. Er ist ein Teil Potsdams. Darum muss der Eintritt frei bleiben! Der Anspruch der Stiftung, »die Kulturgüter der Öffentlichkeit zugänglich zu machen«, wird mit einem Eintrittsgeld untergraben. Generaldirektor Hartmut Dorgerloh sollte akzeptieren, dass sich die Mehrheit der Potsdamer Stadtverordneten für einen freien Parkeintritt entschieden hat.

Es muss hier auch erwähnt werden, dass der Bürger bereits für den Erhalt und die Pflege der Parks bezahlt. Damit die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ihre Aufgabe erfüllen kann, die Kulturgüter zu pflegen und zu bewahren, sie wissenschaftlich auszuwerten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erhält sie vom Bund und von den Ländern Berlin und Brandenburg jährlich Steuermittel im Gesamtvolumen von 32,2 Millionen Euro. Davon finanzieren der Bund 13,9 Millionen Euro, Brandenburg 11,7 Millionen Euro und Berlin 6,6 Millionen Euro.

Weiterhin wurde 2009 ein Sonderinvestitionsprogramm für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bewilligt. Dieses Abkommen trat rückwirkend zum 1. Januar 2008 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 2017. Der Bund stellt hierfür 77,5 Millionen Euro bereit. Die Länder Brandenburg und Berlin beteiligen sich mit ebenfalls 77,5 Millionen Euro, wobei Brandenburg 53 Millionen Euro und Berlin 24,5 Millionen zur Verfügung stellen. Das Fördervolumen in den nächsten zehn Jahren beträgt insgesamt 155 Millionen Euro. Zwei Jahre vor Ablauf dieses Abkommens werden Bund und Länder über ein Folgeabkommen verhandeln.

Die Stiftung sollte sich als ein Teil von Potsdam begreifen und endlich gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt die Parks und alles darin zum Wohl der Potsdamer entwickeln. Sie sollte sich auf ihre Aufgabe konzentrieren: den Erhalt und die Pflege der Parks, und weniger die Historisierung der Stadt voran treiben. Weniger Debatte um Sichtachsen, weniger Debatte um ehemalige Wege oder Grünflächen im Park Babelsberg, und auch einmal auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen.

So benötigt der Kinderfußballverein SV Concordia Nowawes 06 eine Spielstätte, die neben dem Park Babelsberg entstehen soll, wogegen sich die Schlösserstiftung allerdings lange sperrte. Außerdem gibt es immer wieder Diskussionen, Studentenwohnheime am Neuen Palais zu schleifen, damit historische Sichtachsen wieder hergestellt sind.

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