Versuchter Mord an einer Maus
Schauprozess in Mainz: Nach bundesdeutschen Gesetzen gehört der »Gestiefelte Kater« hinter Gitter
Lange Jahre war der »Gestiefelte Kater« ungeschoren davongekommen. Nun musste sich die Figur aus Grimms Märchen im Mainzer Staatstheater für diverse Verbrechen verantworten.
In weinroter Samtjacke und prächtigen, weißen Stiefeln hockt der Kater auf der Anklagebank. Seine Schnurrhaare zucken nervös, als der Richter das Urteil spricht. Nach rund zweieinhalb Stunden Verhandlung steht fest: Der »Gestiefelte Kater« aus dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm muss für drei Jahre ins Gefängnis - »oder wahlweise in ein Tierheim«, wie der Richter ergänzt.
Der Schauprozess am Montag ging nicht in einem ordentlichen Gerichtssaal über die Bühne, sondern vor rund 70 Besuchern auf »Deck 3« des Mainzer Staatstheaters. Ins Leben gerufen hat das Projekt die europäische Jurastudenten-Vereinigung ELSA (The European Law Students Association). Die Kooperation mit dem Theater lag nahe: Dort wird »Der Gestiefelte Kater« in diesem Jahr in einer Inszenierung von Marcus Mislin als Familienstück aufgeführt. Das Stück handelt von dem Müllerssohn Hans, der nac...
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