EU: Kiew ohne Respekt für Demokratie
Kritik an Änderungen des Demonstrationsrechts
Kiew. Mit scharfer Kritik haben die EU, die USA und die Bundesregierung auf Änderungen am Demonstrationsrecht in der Ukraine reagiert. Einige der vom Parlament in Kiew beschlossenen Gesetze seien ohne Respekt für demokratische Prinzipien verabschiedet worden, teilte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Freitag in Brüssel mit. Auch das US-Außenministerium kritisierte die Beschlüsse vom Vortag als undemokratisch. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnte die Republik vor einem Weg in die Sackgasse sowie Problemen in ihrem Verhältnis zur Europäischen Union.
Die Oberste Rada hatte am Vortag angesichts wochenlanger Proteste weitreichende Einschnitte in die Versammlungsfreiheit beschlossen. Künftig kann etwa der ungenehmigte Aufbau von Bühnen oder Zelten auf öffentlichen Plätzen mit zwei Wochen Haft bestraft werden. Bei der Blockade öffentlicher Gebäude drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Die inhaftierte Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko rief die Regierungsgegner zum Handeln gegen Janukowitsch auf. »Indem er den Parlamentarismus ermordet, macht er einen weiteren Schritt zur Errichtung einer Diktatur in der Ukraine«, schrieb die frühere Regierungschefin aus ihrem Haftraum im Krankenhaus. Die Opposition um Vitali Klitschko demonstriert seit Wochen gegen die Führung und für einen Westkurs des zweitgrößten europäischen Flächenstaates. Agenturen/nd Kommentar Seite 2
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.