Zufall als Ermittlungsgrundsatz

Der NSU-Prozess hat den »Mordfall Kiesewetter« aufgerufen, bei dem so vieles ungeklärt ist

  • René Heilig, München
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Grün-Rot in Stuttgart blockiert die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zum NSU-Attentat 2007 in Heilbronn? Auch der vom Innenminister angekündigte Abschlussbericht bleibt aus. Zufall?

25. April 2007, 14.12 Uhr, Heilbronn, Theresienwiese. Der Überfall auf die Polizeimeisterin Michele Kiesewetter und ihren Kollegen Martin Arnold von der Bereitschaftspolizei in Böblingen geschah für die beiden völlig überraschend. Sie machten Pause, saßen im Streifenwagen am Neckar im Schatten eines Trafohäuschens. Auf dem großen Areal davor wurde gerade ein Volksfest vorbereitet. Sie hatten die Türen offen, als von hinten zwei Männer herantraten.

»Die zehn Minuten waren schwarz, die kamen nicht mehr wieder«, sagte der überlebende Arnold am Donnerstag. Er war Zeuge im Münchner NSU-Prozess. Zu dem Routineeinsatz in Heilbronn hatte sich der junge Beamte gemeldet, »weil ich noch keinen Einsatz hatte«. Die Attentäter schossen ihm in den Kopf. So wie seiner Kollegin. Michele Kiesewetter starb am Tatort. Arnold erwachte erst einige Wochen später aus dem Koma. Bis heute hört er auf dem rechten Ohr schlecht, hat Gleichgewichtsprobleme...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.