21 Tote bei Anschlag in Kabul
Taliban bekennt sich / 13 Ausländer unter den Opfern / Bislang keine Bestätigung zu möglichen deutschen Opfern
Kabul. Die Zahl der Toten bei dem schweren Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist auf mindestens 21 gestiegen. Unter den Todesopfern seien 13 Ausländer, teilte die Polizei am Samstag mit. Demnach wurden auch fünf Menschen verletzt. Zuvor hatte die Bilanz des Attentats, das sich am Freitagabend in einem beliebten Restaurant ereignet hatte, bei 14 Toten gelegen.
Die radikalislamischen Taliban hatten sich zu dem Anschlag auf das bei Diplomaten, Beratern und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen beliebtes Restaurant »Taverna du Liban« bekannt. Das Restaurant liegt im Viertel Wazir Akbar Khan, in dem viele ausländische Botschaften ihren Sitz haben. Auch die Deutsche Botschaft ist nur wenige Minuten entfernt. Die Polizei riegelte das Viertel am Abend weitgehend ab. Auf den Straßen lagen zunächst noch Opfer des Angriffs zwischen ausgebrannten Autos, wie Augenzeugen sagten.
Ein Vertreter der Islamisten erklärte, die meisten Opfer seien Deutsche. Dazu sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin: »Wir können Meldungen über betroffene Deutsche bisher nicht bestätigen.« Der Krisenstab sei »weiter im Prozess der Aufklärung«.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteile den Anschlag »auf das Schärfste«, sagte sein Sprecher Farhan Haq. Auch ein Repräsentant des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie ein Brite und zwei Kanadier wurden bei dem Attentat getötet. Solche gegen Zivilisten gerichtete Attentate seien eine »eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts«, erkärte Ban laut seinem Sprecher.
Einer der Attentäter sprengte sich nach Angaben des afghanischen Innenministeriums vor dem Gebäude in die Luft. Seine beiden Komplizen stürmten demnach in das Lokal und schossen wahllos um sich. Alle drei Selbstmordattentäter kamen ums Leben. Auch der Besitzer des Restaurants wurde getötet, als er sich den Angreifern in den Weg stellte.
Die Hauptstadt Afghanistans wird regelmäßig von Selbstmordattentaten heimgesucht. Diese Anschläge sind eine der Waffen der Taliban im Kampf gegen die Regierung in Kabul und ihre NATO-Verbündeten. Die internationalen Kampftruppen sollen das Land bis Ende 2014 verlassen, anschließend sind nur noch Ausbildungs- und Unterstützungsmissionen vorgesehen. Die USA und Afghanistan ringen seit langem um ein Sicherheitsabkommen für die Zeit nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes. Im April stehen in Afghanistan zudem Präsidentschaftswahlen an. Agenturen/nd
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