Wie schal das Ganze
Benedict Andrews inszenierte Sergej Prokofjews »Der Feurige Engel« in der Komischen Oper Berlin
Das Ende bahnt sich seinen Weg wie die vom Teufel gerittenen bellenden, geifernden Straßenhunde durch die Zäune der Städte. Das Orchester rattert, keucht wie die Dampfloks von ehedem (musikalische Leitung: Henrik Nánási). Der Rhythmus überschlägt sich. Chöre, in wildester Verfassung, überschreien sich wechselseitig. Krach im Kloster. Blut. Befallene Leiber. Stöhnende, röhrende Weiber wälzen sich am Boden. Veitstanz. Nicht ums Goldene Kalb, wohl aber um Renata, eine Irre, die Irrlichter in sich hat in Gestalt eines Engels, der sie einst umgarnt, aber ihre Liebe ausgeschlagen hat. Deswegen liebt sie ihn umso mehr, ja, sie betet ihn an, singt sich in Trance, wetzt die Messer, zu aller Untat fähig. Aber sie findet kein Echo, und darum sucht sie ewig vergeblich nach ihm - wie der Irre nach dem Grashalm sucht, der Schlinge, die ihn vernichten soll.
Horrende Spannung, wie der von Überdruss geplagte Bürger sie liebt. Und jene Irrlicht...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.