Glückskind

Von der Liebe hat Viktorija Tokarjewa immer schon erzählt und dabei ein Loblied auf jene russischen Frauen gesungen, die mit ihrer Warmherzigkeit gleichsam die ganze Welt umarmen - vor allem natürlich jenen Mann, dem sie sich zugehörig fühlen. Selbst wenn er sie enttäuscht. Das wirkt bei dieser Autorin mitunter wie ein Kontrastprogramm gegen weibliche Zielstrebigkeit und Durchsetzungskraft, die sich im Westen vielleicht eher auf berufliche Karriere richtet, in stärker patriarchalisch geprägten Gesellschaften dagegen vornehmlich auf die Jagd nach einem zahlungskräftigen Mann, der dann freilich auch zahlen muss. Nicht aus nackter Not, sondern um ein Leben über dem Durchschnitt zu führen.

»Sie wollte unbedingt noch etwas zusätzlich zu dem, was sie hatte«, schreibt Viktoria Tokarjewa über Ariadna, die in ihrem neuen Buch im Mittelpunkt steht. Mit einem erfolgreichen Arzt verheiratet, heißt das für die junge Frau vor allem eines: L...