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Ausnahmen vom Mindestlohn träfen zwei Millionen

Studie der Böckler-Stiftung: Weit mehr als ein Drittel derer betroffen, die zurzeit unter 8,50 Euro verdienen / IG Metall: Viele wünschen 30-Stunden-Woche

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die in der Großen Koalition diskutierten Ausnahmen von einem gesetzlichen Mindestlohn würden nach einer Analyse der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung rund zwei Millionen Menschen treffen. Das wäre weit mehr als ein Drittel der rund fünf Millionen Menschen in einem Arbeitsverhältnis, die derzeit für einen Stundenlohn unterhalb von 8,50 Euro arbeiten, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Stiftung (WSI) am Montag in Düsseldorf berichtete. Mit Ausnahmen für Minijobber, Rentner, Schüler, Studenten und hinzuverdienende Arbeitslose würde der allgemeine Mindestlohn systematisch unterlaufen, so die Kritik.

Derweil wünschen sich viele Beschäftigte einer Umfrage der IG Metall zufolge eine 30-Stunden-Woche. Viele würden gern einen Tag weniger in der Woche arbeiten, sagte der Vize-Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, der »Welt« vom Montag. Der deutliche Wunsch nach leicht abgesenkten Arbeitszeiten sei »auffällig« gewesen, die Vereinbarkeit von Beruf und Leben werde immer wichtiger. »Wir brauchen eine neue Debatte über Arbeitszeit.« An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge eine halbe Million Menschen - ein Drittel davon waren keine Mitglieder der Gewerkschaft.

Die IG Metall wolle neue Arbeitszeitmodelle zum Thema der Tarifpolitik machen, kündigte Hofmann an. Wichtig sei, dass reduzierte Arbeitszeit nicht als Teilzeit, sondern weiterhin als Vollzeit gelte. »Sonst wird es schwierig, wieder zur Vollzeit zurückzukehren.« Ob dafür auch ein Lohnausgleich gefordert werden soll, sei noch offen, sagte Hofmann der »Welt«.

Der IG Metall geht es dem Vize-Vorsitzenden zufolge nicht nur um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch um das Thema Weiterbildung. Vorstellbar seien etwa Modelle einer »echten und geblockten Teilzeit«, sagte Hofmann. So könnten Beschäftigte innerhalb von drei Jahren ihre Arbeitszeit um ein Drittel reduzieren - und davon zwei Jahre Vollzeit arbeiten, um im dritten Jahr etwa die Fachhochschulreife nachzuholen. AFP/nd

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