Am Rande des Abgrunds

Im Theaterhaus Jena ist Ibsens »Nora« neu zu erleben - Rebecca Gilman hat das Stück ins moderne Chikago verlegt

  • Doris Weilandt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Was würde Ibsens »Nora« heute erleben - in Zeiten von Wachstumswahn und Finanzkrise? Die US-Autorin Rebecca Gilman hat ein Stück darüber geschrieben, in Jena fand die deutsche Erstaufführung statt.

Ein Wohnzimmer mit Designermöbeln, im Zentrum ein von Glitzer überbordender Weihnachtsbaum, unter dem sich Geschenke zu Türmen stapeln (Bühne: Veronika Bleffert, Benjamin Schönecker). Das ist die Kulisse des zweistündigen Dramas um Betrug und wahre Liebe, in dem Nora (Lena Vogt) und Terry Helmer (Matthias Zera) um ihre Rollen in der Beziehung kämpfen. Nora ist eine junge Frau, die nach einem Studium den aussichtsreichen Banker Terry geheiratet hat. Ihr gesellschaftlicher Aufstieg schien gesichert. Doch ihr Gatte hält den Druck nicht durch und beginnt, Psychopharmaka zu nehmen, die ihn abhängig machen.

Um ihr Glück nach außen aufrecht zu erhalten, borgt sie sich nicht nur für den Entzug Geld bei einem Freund. Selbst einer Sucht verfallen, kauft sie eine Wohnung, um sich und ihre Familie in zunehmendem Wohlstand zu wiegen. Vom Kaufrausch besessen, kann sie nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Fantasie unterscheiden und scheitert...


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