Die Macht des Skandals
Während Journalisten vor Repressionen in Sotschi warnen, wird ihnen selbstherrliche Kritik vorgeworfen
Allenorts wird vor Repressalien in Sotschi gewarnt, doch ausgerechnet die russischen Journalisten vor Ort scheinen davon kaum etwas zu spüren.
Es wirkte, als hätte jemand Mist gebaut beim Schreiben des Drehbuchs. Reporter ohne Grenzen (RoG) sowie die Menschenrechtler von Human Rights Watch (HRW) hatten zu einer Pressekonferenz eingeladen, um über die Gefahren für Journalisten bei der Berichterstattung von den Olympischen Spielen zu berichten. Als Stargast war die Chefredakteurin der kremlkritischen Zeitung »Nowaja Gaseta Kubani«, Galina Taschmatowa. gekommen. Alle erwarteten, dass auch sie von verhafteten Redakteuren sprechen würde, von bedrohten Kollegen oder die Medien ignorierenden Beamten. Doch Taschmatowa wollte sich auch in Berlin nicht anpassen. »Die Machthaber gewähren uns immer Zugang zu den gewünschten Informationen, wenn wir über Olympia schreiben wollen, auch wenn wir manchmal sehr hart gegen die Behörden vorgegangen sind. Die Spiele haben neue Strukturen der Interaktion zwischen Massenmedien und Staat geschaffen, aus denen wir viel gewonnen haben«, sagte Tasch...
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