Der 12. Mann verleiht Flügel

Im Vorfeld der WM bin ich immer der Antwort auf die Frage ausgewichen: Wer wird Weltmeister? Ich habe mich gedrückt und gesagt, wer nach meinem Dafürhalten n i c h t Weltmeister wird. Und dazu zählte für mich die deutsche Mannschaft, die in der Vorbereitung keine Bäume ausgerissen und die Fans eher enttäuscht denn erfreut hat. Nach dem 3:0 gegen Ecuador und dem Gruppensieg korrigiere ich mich gern. Es hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass wir eine Turniermannschaft sind. Da die vermeintlichen Mitfavoriten bislang vieles schuldig geblieben sind, sage ich ganz offen: Diese deutsche Mannschaft kann ganz, ganz weit kommen. Auch beflügelt von einer ungeheuren Euphorie, die durch das Land zieht. Diese Stimmung ist unglaublich. Der 12. Mann auf den Rängen verleiht den »Klinsmännern« offensichtlich Flügel. Allerdings ergeben sich für mich auch einige Fragezeichen, wenn es jetzt gegen eine vermutlich stärkere Gegnerschaft geht. So macht mir der deutsche Angriff Sorgen. Außer dem Bremer Miroslav Klose sehe ich weit und breit keinen, der ihn - wenn er mal verletzt ausfällt - wirklich ersetzen kann. Lukas Podolski, der, denke ich, maßlos überschätzt wird, ist dafür noch längst nicht reif. Ein Handicap auf dem weiteren Vormarsch? Ecuador entpuppte sich bislang als eine exzellente Mannschaft mit vielen perfekten Fußballern - nur zeigte sie das kaum im Spiel gegen die Deutschen. Man spielte mit angezogener Handbremse und war offensichtlich mit dem Einzug ins Achtelfinale schon zufrieden. Ich hatte den Eindruck: Ecuador wollte gar nicht um jeden Preis Gruppenerster werden. Auf das deutsche Team wartet nun im Achtelfinale Schweden. In diesem Team stehen Super-Spieler, die durchaus die Bude verrückt machen können. Irgendwo habe ich gehört, Schweden habe Moral, Muskeln und Hirn genug, um Deutschland besiegen zu können. Doch Vorsicht! Ich glaube nicht an einen deuts...