»Samstags putzen, das ist herrlich!«
Vor 300 Jahren trat die Stuttgarter Gassensäuberungs-Ordnung in Kraft - mit ihr wurde die Kehrwoche geregelt
In den meisten Regionen oft belächelt, ist sie in Schwaben noch heute ein ziemlich ernstes Thema: die Kehrwoche. Eine ihrer Grundlagen ist nun 300 Jahre alt.
Unter Schwaben gilt es als ungeschriebenes Gesetz, der Pflicht zur Kehrwoche an einem Samstag nachzukommen. In diesem Jahr ist es exakt 300 Jahre her, dass Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg mit der Stuttgarter Gassensäuberungs-Ordnung eine der Grundlagen für diese schwäbische Tradition legte.
Auf der Suche nach den historischen Wurzeln des Brauchtums stieß die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Anna Hunger auf einen Mietvertrag von 1880, der das Reinigen der Treppe im wöchentlichen Wechsel festschreibt sowie das Putzen der Knöpfe am Glockenzug. Immer wieder zitiert wird auch Graf Eberhard im Bart, der im Stuttgarter Stadtrecht von 1492 befiehlt: »Damit die Stadt rein erhalten wird, soll jeder seinen Mist alle Woche hinausführen, sonst darf der Spital ihn für sich holen lassen, jeder seinen Winkel alle vierzehn Tage, doch nur bei Nacht sauber ausräumen.«
Für ihre Magisterarbeit »Die Kehrwoche - Geschichte, Prax...
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