Es ist ein Berufsverbot!

Beruf freier Hebammen in akuter Gefahr / Versicherer steigt aus Haftpflicht aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Stell dir vor, du bekommst ein Kind und keine Hebamme steht zur Verfügung. Diese unangenehme Situation kommt mit immer größerer Wahrscheinlichkeit auf Frauen zu, die sich eine Geburt im heimischen Wohnzimmer oder in einem Geburtshaus vorstellen.

Denn die Haftpflichtversicherungsprämien, die freiberufliche Hebammen zahlen müssen, damit sie überhaupt Geburten betreuen dürfen, sind in den vergangenen Jahren auf für viele unbezahlbare Höhen angestiegen. Und selbst wenn die Hebammen bereit und in der Lage wären, die geforderten Beträge zu zahlen - sie finden kaum noch eine Versicherung, die das Risiko möglicher Schadensersatzklagen übernehmen will. Gerade gab die Nürnberger Versicherung bekannt, dass sie zum 1. Juli 2015 aus den beiden letzten verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen aussteigt. Laut dem Deutschen Hebammenverband blieben alle Anfragen bei anderen Versicherungen bisher erfolglos.

Ohne Versicherung jedoch keine Geburtshilfe durch Freiberuflerinnen. Ruth Pinno, Vorsitzende des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands, fasst die Situation mit drastischen Worten als »Berufsverbot« zusammen. Der Beruf sei »akut von der Vernichtung bedroht«, warnte sie in einer Mitteilung ihres Verbandes.

Um auf die dramatische Situation aufmerksam zu machen, wandte sich eine Mutter jetzt mit einem Offenen Brief an die Frau von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU); in sozialen Netzwerken engagieren sich Tausende Betroffene und Geburtshelfer gemeinsam für eine politische Lösung; und die Petition »Rettet unsere Hebammen« fand bereits fast 86 000 Unterstützer. Auch die Linkspartei fordert von der Großen Koalition, die Sorgen von Müttern und Hebammen endlich ernst zu nehmen. grg

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