Müggelturm vor dem Neuanfang
Vertrag mit bisherigem Investor rückabgewickelt - jetzt kommt Köpenicker Unternehmer zum Zug
Es schien bislang eine unendliche Geschichte zu sein. Nach vielen vergeblichen Versuchen, das inzwischen heruntergekommene Areal auf den Müggelbergen wieder zu beleben, scheint jetzt endlich der Weg für eine neue Zukunft geebnet. »Das Land Berlin ist wieder im Grundbuch eingetragen«, bestätigt Irina Dähne, Sprecherin des Berliner Liegenschaftsfonds. Der Krefelder Unternehmer Marc Förste sei praktisch aus den Unterlagen gestrichen worden. »Wir haben den Vertrag mit ihm rückabgewickelt«, erklärt die Sprecherin.
Bereits vor sieben Jahren hatte der potenzielle Investor mit dem Liegenschaftsfonds einen Kaufvertrag über das rund 4500 Quadratmeter große Grundstück abgeschlossen. Für 25 000 Euro wechselte damals das Objekt, zu dem der Müggelturm und angrenzende Gebäude gehören, den Besitzer. Förste wollte den gesamten Komplex sanieren. Aber es passierte nichts. Wie berichtet, reichte er die Unterlagen unvollständig und damit nicht prüffähig ein. Daraufhin forderten die Bezirksverordneten die Rückabwicklung des Kaufvertrages. Schließlich hatte sich der Krefelder Geschäftsmann als »unseriöser Scharlatan« erwiesen, wie es in der Begründung hieß.
2012 gab dann das Landgericht Krefeld dem Liegenschaftsfonds Recht und stimmte einer Rückabwicklung des Vertrags zu. Förste legte gegen diese Entscheidung Berufung ein. Das bedeutete: Bevor das Oberlandesgericht nicht darüber entschieden hat, kann auch kein neuer Investor seine Pläne umsetzen. Doch einen neuen Interessenten gab es bereits zu diesem Zeitpunkt - den Köpenicker Unternehmer Matthias Große. »Wir schlossen mit ihm vor zwei Jahren einen Vorvertrag zum Kauf des Müggelturm-Areals«, erklärt Irina Dähne. Darin wurde vereinbart, dass das Schriftstück erst wirksam wird, wenn der Vertrag mit dem Krefelder rückabgewickelt ist und er nicht mehr im Grundbuch steht.
Genau an diesem Punkt befindet sich jetzt das Verfahren. Wie es weitergeht, beschreibt die Sprecherin des Liegenschaftsfonds: »Wir werden schnell alle Schritte unternehmen, damit Ende Februar oder Anfang März der Kaufvertrag über das Grundstück mit dem Immobilienunternehmer Matthias Große realisiert werden kann.«
Dann kann der Köpenicker seine Pläne umsetzen. Er möchte das verfallene Areal auf den Müggelbergen wieder zum Ausflugsziel mit Restaurants und einer Event-Arena für rund 1000 Personen gestalten. Unter anderem sollen dort Theateraufführungen, Konzerte, Talkrunden und Lesungen stattfinden. Und auf dem rund 30 Meter hohen Turm könnten künftig auch Trauungen möglich sein. Das Konzept, das er bereits im Bezirksamt von Treptow-Köpenick vorgelegt hat, wird allseits begrüßt und weckt neue Hoffnung, dass der einst beliebte Turm samt Ausflugslokal doch noch zu retten ist.
Investor Förste bekommt den Kaufpreis für das Grundstück nicht zurückerstattet. »Die offenen Forderungen vom Land Berlin, die sich aus den gerichtlichen Streitigkeiten ergeben, werden gegengerechnet«, betont Irina Dähne.
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