Dummy-Demokratie

Libyens »Revolutionäre« wollen wieder mitmischen

  • Lesedauer: 1 Min.
Vor der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung regiert in Libyen das blanke Chaos. Die »Revolutionäre« drohen massiv.

Tripolis. Vor der für diesen Donnerstag geplanten Abstimmung drohten zwei ehemalige Revolutionsbrigaden aus der westlichen Stadt Al-Sintan, das Übergangsparlament mit Gewalt aufzulösen, falls die Abgeordneten nicht binnen fünf Stunden zurücktreten sollten. Lokale Medien meldeten allerdings am Mittwoch, die gewählten Volksvertreter wollten sich nicht einschüchtern lassen. Die Vereinten Nationen warnten eindringlich vor dem Einsatz von Gewalt.

Ministerpräsident Ali Seidan stellte sich schützend vor das Parlament, obwohl die Abgeordneten seit Wochen ein Misstrauensvotum gegen den Regierungschef vorbereiten. Seidan sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Lana, es sei ein Kompromiss zwischen den »Revolutionären« aus Al-Sintan und dem Parlament gefunden worden. Die Kämpfer seien bereit, den Abgeordneten weitere 72 Stunden Zeit zu geben. Damit wäre zumindest die für den Übergang zur Demokratie sehr wichtige Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung am Donnerstag gerettet.

Die UN-Unterstützungsmission (Unsmil) erklärte, das Parlament dürfe die Macht nur an ein Gremium übergeben, das durch freie Wahlen legitimiert sei.

Die Drohung der Kämpfer, die sich 2011 zum Kampf gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi zusammengeschlossen hatten, ist bereits der zweite Putschversuch binnen weniger Tage. Am vergangenen Freitag hatte ein ehemaliger Militärkommandeur erklärt, er wolle das Parlament auflösen und die Regierung entmachten. dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -