Braune Orte, weiße Flecken
Ein bislang einzigartiges Buch erinnert an Orte und Gebäude der NS-Diktatur in Sachsen
Die NS-Diktatur durchdrang den Alltag; ihre Zeugnisse sind in Städten und Dörfern allgegenwärtig - oft aber nicht mehr bekannt. Ein Buch soll das für Sachsen nun ändern.
Als mit dem Ende der DDR die allgegenwärtigen Losungen von Fassaden abgenommen wurden, kam an einem unscheinbaren Haus im sächsischen Oederan ein verblasster Schriftzug im Putz zum Vorschein. »NSV-Kindertagesstätte« war da zu lesen. Jahrelang stieß sich keiner daran. Erst ein Historiker, der ein Außenlager des KZ Flossenbürg in der Nähe besucht hatte, wunderte sich, dass 70 Jahre nach Ende der NS-Zeit ein solcher Hinweis auf die »Nationalsozialistische Volkswohlfahrt« (NSV) zu finden war - direkt an der örtlichen Hauptstraße.
Die Anekdote findet sich im Nachwort eines neu erschienenen Buches, das zeigt: Oederan ist überall; die Relikte der NS-Zeit sind allgegenwärtig, werden jedoch oftmals nicht wahrgenommen. »Führerschule, Thingplatz, ›Judenhaus‹« heißt der von dem Dresdner Historiker Konstantin Hermann herausgegebene Band, der mit 75 Beiträgen von 50 Autoren an »Orte und Gebäude der nationalsozialistischen Diktatur in Sachse...
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