Busse und Bahnen kommen bald öfter

Der Senat hat bei der BVG zusätzliche Leistungen bestellt und reagiert damit auf den wachsenden Bedarf

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
Busse und Bahnen sind oft überfüllt. Ab April soll sich das ändern. Auf 25 Strecken verstärkt die BVG dank einer Geldspritze des Landes das Angebot.

Der Senat will Busse und Bahnen der BVG öfter fahren lassen. Das ist bitter nötig, denn immer mehr Menschen nutzen den öffentlichen Nahverkehr. Im vergangenen Jahr zählte die BVG 950 Millionen Fahrgäste, 13 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Diese müssen sich allerdings in immer weniger Fahrzeuge zwängen, und die Zahl der Kilometer, die sie im Linienbetrieb zurücklegen, schrumpft. Folge: Immer mehr Busse und Bahnen sind rappelvoll, die Zahl der als überfüllt gemeldeten Busse hat sich zwischen 2008 und 2012 verdoppelt.

Dem versucht der Senat jetzt entgegenzuwirken. Er hat bei der BVG zusätzliche Leistungen bestellt. Ab 27. April sollen schrittweise auf 25 besonders nachgefragten Linien und Linienabschnitten Busse und Straßenbahnen häufiger fahren. Finanziert werden soll das aus den vier Millionen Euro, die das Abgeordnetenhaus Ende vergangenen Jahres zusätzlich für 2014 spendiert hatte. Für 2015 stehen weitere 7,5 Millionen Euro für Angebotserweiterungen zur Verfügung.

Nach den Osterferien soll besonders das Angebot im Berufsverkehr und in den frühen Abendstunden verbessert werden. »Uns ist es wichtig, dass wir besonders auf solchen Linien schnell Verbesserungen erreichen können, bei denen die Kapazitätsgrenze bereits erreicht ist oder perspektivisch ein deutlicher Nachfrageanstieg erwartet wird«, so Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD). So wird beispielsweise auf der Straßenbahnlinie M 2 in Prenzlauer Berg der Fünf-Minuten-Takt werktags bis 21 Uhr ausgedehnt. Zusätzliche Fahrten werden auch auf den Buslinien M 27 (Pankow-Jungfernheide), und M 41 (Baumschulenstr.-Hauptbahnhof) angeboten, ebenso auf den Linien 136/236 in Spandau, 194 zwischen Neukölln und Lichtenberg, 250 in Pankow sowie 256 und 296 in Lichtenberg und Karlshorst. Um die zusätzlichen Fahrten anbieten zu können, schafft die BVG 50 neue Arbeitsplätze.

Ab 24. August sind weitere Verbesserungen geplant. Auf den U-Bahnlinien U 1, U 2, U 5 und U 7 sollen die Züge in den frühen Abendstunden häufiger fahren, auch auf den Straßenbahnlinien M 4 und 12 wird die dichte Zugfolge ausgedehnt. Allerdings wird sie dafür auf der U 1 und U 9 im Frühverkehr reduziert. Müller räumt ein, dass die zusätzlichen Mittel nicht ausreichen, um den Mehrbedarf zu decken. Dazu müssten auch erst zusätzliche Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Die BVG hat neue Doppeldecker und Gelenkbusse bestellt.

Der Fahrgastverbandes Igeb begrüßt die neuen Angebote. Vizechef Jens Wieseke warnt aber vor einem Fahrzeugmangel bei der U-Bahn im sogenannten Großprofilnetz. Besonders für die heute häufig überfüllten Züge der Linien U 5, U 6 und U 7 würden dringend neue Bahnen gebraucht. Für das Kleinprofil auf den Linien 1 bis 4 sollen im nächsten Jahr die ersten neuen Wagen zur Verfügung stehen. Für Stefan Gelbhaar, Verkehrsexperte der Grünen, ist die Mehrbestellung bei Bussen nicht ausreichend, da hier die Staufalle droht. »Da braucht es, etwa auf Teilen der Linie M 41, auch die Einrichtung von Busspuren.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.