In schummerigen Seitengassen
»Esprit Montmartre« - die Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main entführt ins Paris um 1900
Es war wie im Berlin der Jahrtausendwende. Die meisten kamen wegen der billigen Mieten. Provinzfranzosen wie Henri de Toulouse-Lautrec oder Italiener wie Amedeo Modigliani, der spätere Weltkünstler Pablo Picasso oder sein außerhalb Spaniens vergessener Landsmann Ramon Casas - dass in den Tanzlokalen und Bordellen des Montmartre um 1900 die Kunst der europäischen Moderne heranreifte, ist ein populärer Bildungsmythos, der oft einhergeht mit der unterschwelligen Verharmlosung oder Verklärung von Prostitution.
Nun holt die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main den überfälligen kunstsoziologischen Blick auf die Belle Epoque und ihre Bohème nach. Die sehenswerte Ausstellung »Esprit Montmartre« taucht ein ins gesellschaftliche Mikroklima des Pariser Vergnügungshügels und legt die Maschen der sozialen Netzwerke frei, in denen die Künstler untereinander, aber auch mit Varieté-Sternchen und Kokotten verbunden waren.
Die Windmühle...
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