Bonvivant und »letzter Kommunist«
Der Luxemburger Jean-Claude Juncker ist Spitzenkandidat der EU-Konservativen
Konservativen und Staatsbeamten gilt er als Garant von Wohlstand und Wachstum und Verteidiger des »Luxemburger Geschäftsmodells«. Für viele Luxemburger ist er der bodenständige Junge aus der »Minette«, der Region der Schwerindustrie, wo er inmitten von portugiesischen Gastarbeitern aufwuchs.
Er hat es geschafft. Auf dem Parteitag der Europäischen Volkspartei (EVP) in Dublin fielen am Freitag die Würfel zugunsten Jean-Claude Junckers. Er ist nun ihr Spitzenkandidat und damit Anwärter auf die Kommissionspräsidentschaft im Duell mit dem vor allem in deutschen Medien nach oben geschriebenen Sozialdemokraten Martin Schulz. Juncker ist jedoch politisch geschwächt - im eigenen Land wie auf EU-Ebene.
»Juncker als EU-Kommissionspräsident? Bitte nicht!«, bewarb auch die Hamburger »Zeit« indirekt den SPD-Mann Schulz. Der Luxemburger sei zwar »ein verdienter Politiker, aber auch ein Europäer von gestern«.
In EU-Europa gilt er als Urgestein. Seit 30 Jahren ist Juncker in der Politik, von 2005 bis Ende 2012 war er als »Mister Euro« Vorsitzender der Eurogruppe. Der weltgewandte Luxemburger wurde mit Preisen regelrecht überschüttet - darunter dem Karlspreis für »Europa-Verdienste«, bei dessen Verleihung Helmut Kohl die Laud...
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