Rumpelfußballer kommen jetzt aus England

Das Team des bald scheidenden Trainers Sven-Göran Eriksson muss sich gegen Portugal steigern

  • Matthias Koch, Stuttgart
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Das Mutterland des Fußballs macht sich Sorgen. Der erhoffte Gewinn des zweiten WM-Titels nach 1966 scheint mit der derzeitigen Form der englischen Nationalelf kaum möglich zu sein. Die drückende Schwüle im Stuttgarter WM-Stadion am Sonntagabend kann keine Entschuldigung für die schwache Leistung beim nur vom Ergebnis her erfolgreichen Achtelfinalspiel gegen Ecuador sein. »Ich glaube, das war der Tag, in dem wir auch mal Glück haben mussten«, versuchte Englands schwedischer Coach Sven-Göran Eriksson nach dem knappen 1:0-Erfolg die unzufriedenen englischen Journalisten zu befriedigen. »Ich weiß, dass wir besser spielen können. Ich bin davon überzeugt, dass vor uns eine gute Zukunft liegt.« Die Zukunft heißt Portugal. Bei einer Niederlage am Sonnabend in Gelsenkirchen im Viertelfinalspiel ist England ausgeschieden. In diesem Fall wäre es die letzte Partie von Eriksson, dessen Nachfolger mit Steve McClaren längst feststeht. Insofern verwundern die Aussagen des ersten ausländischen Nationaltrainers der »Three Lions« schon, seine Mannschaft habe sich im bisherigen Turnier von Spiel zu Spiel gesteigert. Dabei ruft das englische Team beinahe immer nur dasselbe Niveau ab, maximal die erste Halbzeit beim Vorrundenspiel gegen Schweden (2:2) genügte höheren Ansprüchen. Ein bisschen haben die Briten somit unfreiwillig den Rumpelfußball der Deutschen vor dieser WM übernommen. Die rund 25 000 englischen Fans hatten beim Match gegen Ecuador mehrfach versucht, durch das Vortragen ihrer Nationalhymne die Nationalkicker zu besseren Leistungen zu animieren. Doch es reichte nur zu einem Geniestreich des ansonsten wenig auffallenden Kapitäns David Beckham. Der vielleicht letzte Popstar der Branche jubelte nach seinem aus über 25 Metern Torentfernung direkt verwandelten Freistoß wie entfesselt. »Ich habe schon lange kein Freistoßtor mehr gemacht, weder in der Nationalelf noch in der Liga. Aber Stürmer Wayne Rooney und mein Teamkollege aus Madrid, Roberto Carlos, haben mir vor dem Spiel Mut gemacht.« Dass sich Beckham später übergeben musste, passte zum derzeit kränkelnden Spiel der Engländer. Doch schon mit einem Sieg gegen Portugal hätte man die Bilanz von 2002 getoppt, als ...

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