Schwierige Suche nach Kandidaten
Meldefrist für Wahllisten im Nordosten endet
Auch im SPD/CDU-regierten Mecklenburg-Vorpommern rüsten sich Parteien und Vereinigungen zur Kommunalwahl Ende Mai. Bis spätestens Donnerstagabend um 18 Uhr sollen die Kandidatenlisten für Kreistage, Städte- und Gemeindevertretungen bei den Wahlleitern vorliegen. Die Parteien müssen sich vielerorts noch sputen, wie eine dpa-Umfrage ergab.
Die CDU, die laut Landeschef und Innenminister Lorenz Caffier die führende Position auf der kommunalen Ebene verteidigen will, hat nach eigenen Angaben die Nominierung zum Großteil abgeschlossen. Wie Landesgeschäftsführer Klaus-Dieter Götz sagte, wird die Union gut 3000 Bewerber für Gemeinde- und Stadtvertretungen ins Rennen schicken. Etwa 600 kandidieren für die Kreistage. Das werden zwar weniger sein als bei der Wahl vor fünf Jahren, doch keine andere Partei im Nordosten wird so viele Parteimitglieder und Sympathisanten für die ehrenamtliche Mitarbeit in Kommunalparlamenten aktivieren können. Bei der Kreistagswahl 2011 hatte die CDU mit 29 Prozent landesweit vorn gelegen.
Die SPD wird nach Angaben ihres Landesgeschäftsführers Marcus Unbenannt noch bis kurz vor Meldeschluss versuchen, ihre Listen zu füllen. Auch zu Wochenbeginn gebe es Nominierungsveranstaltungen. Zahlen wollte Unbenannt nicht nennen. Doch hatte sein Parteichef, Ministerpräsident Erwin Sellering, schon früh eingeräumt, es werde bei 2880 Mitgliedern »nicht einfach, in allen Teilen des Landes Kandidaten aufzustellen«.
Die oppositionelle LINKE will laut von Landesparteichefin Heidrun Bluhm trotz schwindender Präsenz in der Fläche ihre 800 Mandate im Land verteidigen und mit »1000 hochmotivierten Kandidatinnen und Kandidaten der SPD den zweiten Platz streitig machen«. Bei der Kreistagswahl 2011 war die Partei (19,2 Prozent) wieder hinter die SPD (27,5) zurückgefallen. Allein für die sechs Kreistage und die Vertretungen der beiden kreisfreien Städte Rostock und Schwerin bietet die LINKE fast 350 Bewerber auf.
Die Grünen haben bislang rund 250 Kandidaten nominiert. Landesgeschäftsführer Ole Krüger zeigte sich überzeugt, dass seine Partei »mit einer guten Mischung aus erfahrenen Kommunalpolitikerinnen und -politikern und Neueinsteigern in den Kommunalwahlkampf ziehen« wird. Vor allem in den Universitätsstädten rechnen sich die Grünen (2011: 6,5 Prozent) gute Chancen aus.
Für die Nordost-FDP (2011: 4,3 Prozent) geht es nach zwei Schlappen bei Landtags- und Bundestagswahl darum, wieder ein Lebenszeichen zu senden. »Erstaunlich viele parteilose Kandidaten« hätten sich auf die FDP-Listen für die Kommunalwahl setzen lassen, sagte FDP-Landesgeschäftsführerin Doreen Siegemund. Nach ihren Angaben sind bislang knapp 300 Kandidaten aufgestellt worden, 250 kommunale Mandate hat die FDP zu verteidigen.
Die Alternative für Deutschland, die bei der Bundestagswahl 2013 in Mecklenburg-Vorpommern 5,6 Prozent erreicht hatte, bemüht sich um lokale Verankerung. Laut Landesverband bewerben sich mehr als 100 Mitglieder um kommunale Mandate.
Als häufig unbeachtete, vielerorts aber dominierende Kraft bereiten sich auch Bürgervereinigungen auf die Wahlen vor. Laut Klaus-Dieter Gabbert vom Landesverband der Freien Wähler besetzen die meist parteifernen lokalen Gruppierungen über 40 Prozent der Mandate in Städte- und Gemeindevertretungen. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.