Benvenuti statt Abschiebung
In einem süditalienischen Dorf werden Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen
Die europäische Flüchtlingspolitik ist von Abschottung und Zurückweisung geprägt. Dass es auch anders gehen kann, zeigt der Ort Riace in Kalabrien. Hier finden Migranten eine neue Heimat.
Bürgermeister Domenico Lucano ist sichtlich zornig. Er wird immer lauter und starrt so wutentbrannt auf sein Telefon, dass dem Menschen am anderen Ende der Leitung eigentlich heiß und kalt werden müsste. »Ich habe hier drei Jugendliche. Minderjährige. Und Sie sagen mir jetzt ernsthaft, dass ich sie wegschicken soll? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Wie stellen Sie sich das vor? Soll ich sie auf die Straße setzen? Nach vier Monaten, in denen sie sich endlich etwas eingelebt und Freunde gefunden haben?« Lucano verfällt immer mehr in seinen kalabresischen Dialekt und schreit jetzt richtig. »Ach, lassen Sie mich doch mit Ihrer Bürokratie in Ruhe! Und wenn Sie mir für die drei Jungen kein Geld mehr überweisen wollen, dann stecken Sie es sich doch sonst wo hin. Wir werden sie schon durchfüttern.« Spräche er nicht ins Handy, würde er den Hörer jetzt auf die Gabel knallen. Dann sieht mich der Lokalpolitiker an und sagt: »Ich kann jetzt n...
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