»Tottis Schuss beim Elfmeter war einfach zu platziert«

Australiens Torhüter Mark Schwarzer nach dem bitteren Aus gegen Italien

  • Matthias Koch, Kaiserslautern
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Unglücklicher als die australische Mannschaft kann man nicht aus dem WM-Turnier ausscheiden. In der letzten Minute der Nachspielzeit kassierten die »Socceroos« im Achtelfinalspiel gegen Italien nach einem mehr als fragwürdigen Foulelfmeter das entscheidende 0:1. Australiens Torhüter Mark Schwarzer war in diesem Moment der erste Leidtragende. Der 33-jährige Schlussmann vom englischen UEFA-Cup-Finalisten FC Middlesbrough, der Mitte der 90er Jahre auch bei Dynamo Dresden und beim 1. FC Kaiserslautern spielte, äußerte sich nach dem tragischen WM-Aus im ND-Interview.

ND: Wie haben Sie die Situation gesehen, die zum Elfmeter geführt hat?
Schwarzer: Warum der Schiedsrichter gepfiffen hat, weiß ich nicht. Im ersten Moment dachte ich, dass dem Italiener Fabio Grosso die Beine schwer geworden sind. Er ist einfach nur über Lucas Neill gefallen. Später, bei den Wiederholungen im Fernsehen, konnte ich sehen, dass es wirklich so war.

Besaßen Sie die Hoffnung, den Strafstoß abzuwehren?
Natürlich. Ich wollte solange wie möglich stehen bleiben und somit den Druck auf den Schützen erhöhen. Aber Tottis Schuss beim Elfmeter war einfach zu platziert.

Fühlen Sie sich um die Verlängerung betrogen?
Sicher. Aber zum Schluss war auch die Erfahrung entscheidend, von der die Italiener viel mehr als wir besitzen. Bei einer Verlängerung hätten wir vielleicht die frischeren Beine gehabt.

Sind Sie dennoch mit dem erstmaligen Überstehen der Vorrunde bei der zweiten WM-Teilnahme Australiens nach 1974 zufrieden?
Ja. Das war genau unser Vorhaben. Wir wussten, dass in unserer Vorrundengruppe vor allem die Spiele gegen Japan und Kroatien entscheidend sind. Gegen Brasilien, die beste Mannschaft der Welt, haben wir uns nicht so viel ausgerechnet. Und genauso ist es gekommen.

Gegen Japan und Kroatien konnte Ihre Elf nach Rückständen punkten. Woher kommt diese mentale Stärke?
Die Stimmung in der Mannschaft war einfach gut und der Zusammenhalt äußerst stark. Das war schon vor dem Turnier so, beispielsweise in den WM-Qualifikationsspielen gegen Uruguay. Wir kämpfen immer bis zur letzten Sekunde.

Gegen Italien durften Sie wieder ran, nachdem im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien Zeljko Kalac den Vorzug erhalten hatte. Wie empfanden Sie diese kurzzeitige Degradierung?
Ich war total sauer darüber, zumal mir Trainer Guus Hiddink nicht mal eine Begründung dafür gegeben hat. Mit meiner Leistung gegen Italien habe ich gezeigt, dass ich auch gegen Kroatien hätte spielen müssen.

Freut es Sie, dass Guus Hiddink nun die russische Nationalmannschaft übernimmt?
Nein. Wir wussten schon vor dem Turnier, dass er nach der WM seine Aufgabe in Australien beenden wird. Weil wir zusammen soviel erreicht haben, sind wir schon ein bisschen traurig. Wir brauchen einen neuen Coach, der wie Hiddink viel Erfahrung mitbringt. Ziel ist natürlich die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika.

Was bedeutet der Achtungserfolg für Australiens Fußball?
In den letzten Wochen haben die Medien unglaublich viel über uns berichtet. Fußball war in Australien Gesprächsthema Nummer eins. Vielleicht wollen jetzt noch mehr Jugendliche Fußball spielen.

Wer wird Weltmeister?
Gute Frage. Obwohl ich hoffe, dass Deutschland gegen Argentinien gewinnt und ins Halbfinale einzieht, besitzen die Argentinier sehr gute Karten.

Ihr Nationalmannschaftkollege Joshua Kennedy wechselt von Dynamo Dresden zum 1. FC Nürnberg. Sie selbst trugen vor über zehn Jahren das Dresdner Trikot. Haben Sie mit ihm über Dynamo gesprochen?
Natürlich. Aus seinen Erzählungen weiß ich, dass der Verein noch immer an der gleichen Stelle und unter denselben Bedingungen trainiert. Ich hoffe, dass Dynamo Dresden bald wieder in der 2. Bundesliga spielt. 


Italien: Buffon - Zambrotta, Cannavaro, Materazzi, Grosso - Gattuso, Pirlo, Perrotta - Del Piero (75. Totti) - Gilardino (46. Iaquinta), Toni (56. Barzagli).
Australien: Schwarzer - Moore, Neill, Chipperfield - Culina, Grella, Wilkshire - Sterjovski (81. Aloisi), Cahill, Bresciano - Viduka.
Tor: 1:0 Totti (90.+5/Foulelfmeter). Schiedsrichter: Medina Cantalejo (Spanien). Zuschauer: 46 000 (ausverkauft). Rote Karte: Materazzi (Australien/50.).ND: Wie haben Sie die Situation gesehen, die zum Elfmeter geführt hat?
Schwarzer: Warum der Schiedsrichter gepfiffen hat, weiß ich nicht. Im ersten Moment dachte ich, dass dem Italiener Fabio Grosso die Beine schwer geworden sind. Er ist einfach nur über Lucas Neill gefallen. Später, bei den Wiederholungen im Fernsehen, konnte ich sehen, dass es wirklich so war.

Besaßen Sie die Hoffnung, den Strafstoß abzuwehren?
Natürlich. Ich wollte solange wie möglich stehen bleiben und somit den Druck auf den Schützen erhöhen. Aber Tottis Schuss beim Elfmeter war einfach zu platziert.

Fühlen Sie sich um die Verlängerung betrogen?
Sicher. Aber zum Schluss war auch die Erfahrung entscheidend, von der die Italiener viel mehr als wir besitzen. Bei einer Verlängerung hätten wir vielleicht die frischeren Beine gehabt.

Sind Sie dennoch mit dem erstmaligen Überstehen der Vorrunde bei der zweiten WM-Teilnahme Australiens nach 1974 zufrieden?
Ja. Das war genau unser Vorhaben. Wir wussten, dass in unserer Vorrundengruppe vor allem die Spiele gegen Japan und Kroatien entscheidend sind. Gegen Brasilien, die beste Mannschaft der Welt, haben wir uns nicht so viel ausgerechnet. Und genauso ist es gekommen.

Gegen Japan und Kroatien konnte Ihre Elf nach Rückständen punkten. Woher kommt diese mentale Stärke?
Die Stimmung in der Mannschaft war einfach gut und der Zusammenhalt äußerst stark. Das war schon vor dem Turnier so, beispielsweise in den WM-Qualifikationsspielen gegen Uruguay. Wir kämpfen immer bis zur letzten Sekunde.

Gegen Italien durften Sie wieder ran, nachdem im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien Zeljko Kalac den Vorzug erhalten hatte. Wie empfanden Sie diese kurzzeitige Degradierung?
Ich war total sauer darüber, zumal mir Trainer Guus Hiddink nicht mal eine Begründung dafür gegeben hat. Mit meiner Leistung gegen Italien habe ich gezeigt, dass ich auch gegen Kroatien hätte spielen müssen.

Freut es Sie, dass Guus Hiddink nun die russische Nationalmannschaft übernimmt?
Nein. Wir wussten schon vor dem Turnier, dass er nach der WM seine Aufgabe in Australien beenden wird. Weil wir zusammen soviel erreicht haben, sind wir schon ein bisschen traurig. Wir brauchen einen neuen Coach, der wie Hiddink viel Erfahrung mitbringt. Ziel ist natürlich die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika.

Was bedeutet der Achtungserfolg für Australiens Fußball?
In den letzten Wochen haben die Medien unglaublich viel über uns berichtet. Fußball war in Australien Gesprächsthema Nummer eins. Vielleicht wollen jetzt noch mehr Jugendliche Fußball spielen.

Wer wird Weltmeister?
Gute Frage. Obwohl ich hoffe, dass Deutschland gegen Argentinien gewinnt und ins Halbfinale einzieht, besitzen die Argentinier sehr gute Karten.

Ihr Nationalmannschaftkollege Joshua Kennedy wechselt von Dynamo Dresden zum 1. FC Nürnberg. Sie selbst trugen vor über zehn Jahren das Dresdner Trikot. Haben Sie mit ihm über Dynamo gesprochen?
Natürlich. Aus seinen Erzählungen weiß ich, dass der Verein noch immer an der gleichen Stelle und unter denselben Bedingungen trainiert. Ich hoffe, dass Dynamo Dresden bald wieder in der 2. Bundesliga spielt. 


Italien: Buffon - Zambrotta, Cannavaro, Materazzi, Grosso - Gattuso, Pirlo, Perrotta - Del Piero (75. Totti) - Gilardino (46. Iaquinta), Toni (56. Barzagli).
Australien: Schwarzer - Moore, Neill, Chipperfield - Culina, Grella, Wilkshire - Sterjovski (81. Aloisi), Cahill, Bresciano - Viduka.
Tor: 1:0 Totti (90.+5/Foulelfmeter). Schiedsrichter: Medina Cantalejo (Spanien). Zuschauer: 46 000 (ausverkauft). Rote Karte: Materazzi (Australien/50.).

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