Boxen für den Frieden

Der deutsch-afghanische Profi Hamid Rahimi engagiert sich in seiner alten Heimat

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamid Rahimi hat als Kind in Afghanistan den Krieg hautnah miterlebt. Als jugendlicher Flüchtling in Hamburg verfolgt ihn dieses Trauma so stark, dass es ihm zwei Jahre lang geradezu die Stimme verschlägt. »Den Krieg aus dem Kopf zu bekommen, das dauert.« Die Bilder der Vergangenheit seien wie ein »böser Dämon«, erzählt Rahimi bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Er gerät in Hamburg schnell auf die schiefe Bahn: »ich wollte stark sein«, erinnert er sich. Als er wegen Körperverletzung im Knast sitzt, beginnt er mit dem Boxtraining. Das verhilft dem inzwischen 30-Jährigen zu einer Wende in seinem Leben. Er stößt als Profi-Boxer in die Weltspitze der Mittelgewichtler vor. Er erinnert sich an seine alte Heimat und organisiert dort den ersten Profi-Boxkampf des Landes.

Hamid Rahimi unterstützt inzwischen diverse Projekte in Afghanistan. Schulen etwa, am liebsten jedoch wirbt er für den Aufbau lokaler Box-Clubs. Dort finden Jugendliche ein Ventil für die erlernte und erfahrene Gewalt. Der Spitzensportler, der inzwischen auch Co-Autor eines Buches über seine persönlichen Erfahrungen ist, will mit seinem Engagement zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Den traumatisierten Jugendlichen einen »Weg der Hoffnung« zeigen und zugleich das Stammesdenken im »Vielvölkerstaat« am Hindukusch überwinden. »Keiner fühlt sich als Afghane«, klagt er. Den ersten Schritt dazu unternimmt er 2010. Als er den Ausscheidungskampf um die Box-Weltmeisterschaft nach Kabul holt, schlägt ihm das Nationalgefühl von Millionen Afghanen entgegen - über alle Stämme hinweg. Rbu

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