Israels Falken flugbereit Richtung Iran

Verteidigungsminister Jaalon ist jetzt zu einem Luftangriff auf Atomanlagen Teherans auch im Alleingang gewillt

  • Lesedauer: 2 Min.
In Israels Führung bleibt ein Angriff auf Iran politische Option. In Wien wird derweil über Teherans Atomprogramm verhandelt.

Jerusalem. Der israelische Verteidigungsminister erwägt laut einem Pressebericht neuerdings einen Luftangriff auf iranische Atomanlagen im Alleingang. Mosche Jaalon habe seine Haltung in dieser Frage wegen des Verlaufs der Verhandlungen der Großmächte mit Teheran über dessen Nuklearprogramm geändert, berichtete am Dienstag die israelische Tageszeitung »Haaretz«. Sie berief sich dabei auf Äußerungen Jaalons bei einem Vortrag am Montag an der Universität von Tel Aviv.

»Wir waren der Ansicht, die Vereinigten Staaten sollten die Führung bei militärischen Aktionen gegen Iran übernehmen. Aber irgendwann haben sich die USA auf Verhandlungen mit ihnen eingelassen. Und leider ist es so, dass die Iraner besser waren, als es ums Feilschen auf einem persischen Basar ging«, wird der Minister in der Titelgeschichte zitiert. Obwohl jeder wisse, dass Iran »mogelt«, habe es der Westen »vorgezogen, die Konfrontation aufzuschieben, möglichst bis nächstes Jahr oder für den nächsten Präsidenten der USA«.

Weiter sagte Jaalon demnach: »Deshalb müssen wir unser Verhalten in dieser Angelegenheit daran ausrichten, dass niemand auf uns aufpasst außer wir selbst.« Damit schwenkte der Verteidigungsminister auf die Linie von Regierungschef Benjamin Netanjahu ein, der wiederholt einen militärischen Alleingang Israels gegen Iran als Option genannt hat. Jaalon, ein Falke im Nahostfriedensprozess, hatte in der Iranfrage in den vergangenen Jahren eine eher gemäßigte Haltung eingenommen. »Haaretz« führte die geänderte Position des Ministers auch auf die Erfahrungen in der Krimkrise zurück. Jaalon beschuldigte Washington demnach in seinem Vortrag, in der Konfrontation mit Moskau über die Entwicklungen in der Ukraine »Schwäche demonstriert« zu haben. »Wenn du ein klägliches Bild abgibst, hast du in der Welt nichts zu sagen. Ich hoffe, die Vereinigten Staaten kommen zu Sinnen. Wenn nicht, wird das die Weltordnung ins Wanken bringen, und die USA sind diejenigen, die darunter leiden werden«, wird Jaalon zitiert.

Derweil werden die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm nach Darstellung der EU nicht von den aktuellen Spannungen mit Russland in der Krim-Krise belastet. Er könne bisher keinen negativen Effekt feststellen, sagte der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Dienstag. Bei den Gesprächen in Wien zwischen Iran und den fünf UN-Vetomächten (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) sowie Deutschland würden nun kritische Punkte im Detail aufgegriffen. Die bisherigen Fortschritte seit dem Zwischenabkommen vom November in Genf seien »ermutigend«. Ziel der Verhandlungen ist eine umfassende Lösung des Konflikts um Irans Atomprogramm möglichst bis Juli. Agenturen/nd

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