»Eingriff in die Tarifautonomie«

DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges über den kommenden Mindestlohn

Ingrid Hartges ist Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA). Der Verband repräsentiert mehr als 227 000 Betriebe mit rund 1,7 Millionen Beschäftigten und gilt als einer der stärksten Kritiker des gesetzlichen Mindestlohns. Im Gespräch mit nd-Autor Fabian Lambeck spricht Hartges über die befürchteten Nebenwirkungen der Lohnuntergrenze.

nd: Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband meint, dass der Mindestlohn erhebliche Risiken berge. Rechnen Sie tatsächlich mit Entlassungen, wenn die Lohnuntergrenze von 8,50 Euro eingeführt wird?
Hartges: Insbesondere in den neuen Bundesländern wird das zu erheblichen Personalkostensteigerungen führen. Wir reden dort über einen Anstieg von 15 bis 20 Prozent. Gerade im strukturschwachen Osten ist es nicht so einfach, höhere Preise am Markt durchzusetzen. Dann bleibt oft als einzige Maßnahme, sich von Mitarbeitern zu trennen und den Service einzuschränken.

Wie viel verdient eine ostdeutsche Arbeitskraft derzeit?
Wir haben in den neuen Bundesländern regionale Tarifverträge, die auch nach dem 1. Januar 2015 fortgelten sollen und keinen Lohn von 8,50 Euro vorsehen. Diese gemeinsam mit der Gewerkschaft NGG vereinbarten Entgelttarifverträge sollen durch den gesetzlichen Mindestlohn ab 1. Januar 2015 außer Kraft gesetzt werden....


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