Manndeckung für Ronaldinho

  • Matthias Koch
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Ein befreundeter Kollege fragt mich seit Tagen, warum fast niemand das offensichtliche Formtief des brasilianischen Superstars Ronaldinho analysiert. Die Antwort ist simpel: Alle haben sich auf die »Wuchtbrumme« Ronaldo eingeschossen. Irgendwie kann man dem ewig lächelnden Ronaldinho auch gar nicht böse sein. Sein Auftritt in der Mixedzone des Dortmunder Stadions nach dem eher laschen 3:0-Achtelfinal-Erfolg gegen Ghana kam beinahe dem eines hochrangigen Staatsmannes gleich. Ronaldinho wurde praktisch von allen Seiten in Manndeckung genommen. Vor ihm lief ein Pressesprecher der brasilianischen Nationalelf, dahinter folgten zwei Wachleute. Alle drei Meter hielt der Mittelfeldspieler an, um einigen der rund 100 auf engstem Raum versammelten Journalisten seine Spieleindrücke zu schildern. Und sofort bildete sich eine dichte Traube um den mit einem blauen Shirt bekleideten Kicker. Ronaldinho lachte ab und zu und zupfte sich dabei verlegen an seinem schwarzen Stirnband. Bedenken, dass ihn die Menge umwerfen könnte, schien der 26-jährige Fußballer des FC Barcelona nicht zu haben. Dabei mussten die Wachleute mitunter das ganze Gewicht ihrer Türsteherfigur einsetzen, um die angemessene Distanz zwischen dem Star und der Journalistenmeute einigermaßen zu wahren. Von all dem unbeeindruckt gab der Weltfußballer 2005 ganz gelassen seine Statements ab. »Wir haben 3:0 gegen Ghana gewonnen. Nur das zählt. Es ist auch kein Problem, dass ich noch kein Tor im Turnier geschossen habe«, sagte er, bevor er sich schließlich lächelnd dem Gewühl entzog. »So einen Rummel erlebt man nur, wenn die Brasilianer gespielt haben«, meinte Wachmann Michael Schmitz aus Dortmund, nach den zehn aufregenden Minuten in der Mixedzone mit Ronaldinho. In dem Trubel kam indes mancher Journalist gar nicht an Ronaldinho ran. Als Trostpflaster gab es vom Pressec...

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