»Wir müssen neue Lieder schaffen«

Ein ehrlicher Sozialist, der trotzdem bei der SED in Ungnade fiel: zum 70. Geburtstag von Reinhold Andert

An der »Notwendigkeit einer gerechteren menschlichen Ordnung« hält Reinhold Andert bis heute fest. Er hat erfahren, dass es mitunter ein steiniger Weg dorthin sein kann.

Es fällt schwer, den als Sohn eines Schneiders und einer Arbeiterin in Sömmerda aufgewachsenen Reinhold Andert, der in dieser Woche 70 Jahre alt wird, auf den Punkt zu bringen:

Ein Intellektueller, der eine Karriere als Liedermacher machte. Ein katholischer Antikommunist aufgewachsen im Heimatkitsch der »Vertriebenen« im Ost-CDU-Umfeld, der später einer der bekanntesten sozialistischen Künstler in der DDR wurde. Ein ehrlicher Sozialist, der trotzdem bei der SED in Ungnade fiel und mit Auftrittsverbot belegt wurde. Und einer, der später trotz dieser Erfahrungen und trotz materieller Verlockungen seinen Frieden mit der BRD nicht machen wollte, sondern nach 1989 als Satiriker leidenschaftlich gegen die Wende-Hälse und Mitläufer des Kapitalismus anschrieb.

Aus einer strikt religiösen Familie stammend wollte Andert zunächst Priester werden und besuchte das bischöfliche Vorseminar in Schöneiche, das er aber aufgrund der »mensc...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -