Daugavpils - die lettische Krim?
Ereignisse in der Ukraine haben die Stimmung in der »russischsten« Stadt der EU verändert
Das lettische Daugavpils ist die »russischste« Stadt innerhalb der Europäischen Union. Die Krim-Ereignisse hat das Selbstbewusstsein der dort lebenden Russen gestärkt.
Fast pausenlos donnern Züge durch den Bahnhof von Daugavpils. Lange Güterzüge mit Zisternen voll Erdölprodukten rattern den ganzen Tag über die Gleise. Aus Belarus und Russland fahren sie zu den lettischen Häfen, um weiter nach Westeuropa verschifft zu werden. Eine 500 Kilometer lange Bahnstrecke verbindet Daugavpils mit St. Petersburg. Die belarussische Hauptstadt Minsk liegt noch näher - nur 400 Kilometer entfernt. Wegen der geografischen Nähe zu den slawischen Nachbarländern lebt in Daugavpils schon jahrhundertelang eine russische Minderheit. Zu Zeiten, als die Stadt zum Gouvernement Witebsk im russischen Zarenreich gehörte, siedelten sich in Daugavpils sogenannte Altgläubige an, die im zaristischen Russland verfolgt wurden. Eine noch größere Einwanderung erlebte Daugavpils zu sowjetischen Zeiten, weiß der Historiker Dmitri Olechnovitsch: »Eine große Zahl russischer Fachkräfte wurde nach Daugavpils entsandt. Andere Russen kamen, ...
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