Bergbau am Allerheiligsten

Im wichtigsten Wallfahrtsort der katholischen Sorben wird nach Porzellanerde gesucht

  • Hendrik Lasch, Rosenthal
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Marienkirche im sächsischen Rosenthal ist der wichtigste Wallfahrtsort der katholischen Sorben. Bald aber könnte es mit der Besinnung vorbei sein: Ein Bergbaubetrieb sucht Kaolin.

Die Wiese hinter der Kirche von Rosenthal liegt menschenleer; nur eine ältere Frau füllt an der Marienquelle einige Flaschen. Dem Wasser schreiben die katholischen Sorben besondere Kräfte zu, wie überhaupt der Ort eine zentrale Stelle für ihren Glauben einnimmt. Mehrfach im Jahr strömen Tausende bei Wallfahrten in das Dorf; die Wiese ist dann voller Gläubiger, die gemeinsam singen und beten. Rosenthal, sagt Rafael Ledžbor von der Wochenzeitung »Katolski Posoł«, sei ein »sorbisches Altötting« - oder gar das »Lourdes der Lausitz«.

Solche Vergleiche lassen die Aufregung nachvollziehen, die in der Region herrscht, seit hier ein Bergbaubetrieb nach Kaolin sucht - in Sichtweite der Kirche. Unter sanft abfallenden Feldern wird das weiße Gestein vermutet, das für die Herstellung von Papier und Porzellan nötig ist. Das Unternehmen, eine Tochter der Quarzwerke Frechen GmbH, baut den Rohstoff derzeit im nahe gelegenen Caminau ab; di...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.