Südkoreas Präsidentin übt politische Rache
Parlamentsabgeordneter Lee Sang Gyu wirbt um Unterstützung im Kampf gegen drohendes Parteiverbot
Der Vereinigten Fortschrittspartei Südkoreas droht die Zwangsauflösung. Die Partei wehrt sich und sucht internationale Unterstützung. In Deutschland findet sie jedoch offenbar wenig Resonanz.
Lee Sang Gyu muss sich ziemlich einsam fühlen. Ein einziger Journalist ist zu seinem Auftritt vor der Berliner Pressekonferenz am Reichstagsufer gekommen. Liegt es daran, dass Lee weder Systemkritiker aus China noch Flüchtling aus Nordkorea ist? Lee sitzt als Abgeordneter in der südkoreanischen Nationalversammlung und vertritt, wie er sagt, die drittgrößte Partei der Republik (Süd-)Korea, die Vereinigte Fortschrittspartei, englisch UPP abgekürzt. Freilich stellt sie nur sechs Abgeordnete im 300-köpfigen Parlament, in dem die konservative Saenuri-Partei von Präsidentin Park Geun Hye dominiert. Doch in deren Augen stellt die UPP eine Gefahr für die demokratische Grundordnung der Republik dar, weshalb sie im vergangenen November beim Verfassungsgericht die Zwangsauflösung der Partei beantragt hat. Lee und vier seiner Abgeordnetenkollegen, darunter zwei Frauen, ließen sich aus Protest gegen den Antrag die Köpfe kahl scheren und traten v...
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