Was von oben kommt? Frag das Plumpsklo!

Frank Castorf inszenierte am Wiener Burgtheater »Die Krönung Richards III.« von Hans Henny Jahnn

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Der westliche Europäer bleibt ein unglückliches Wesen - weil er im Gegensatz zum Indianer den Schmerz kennt. Er kennt den Schmerz vor allem, weil er ihn gern zufügt. So wie er die Tränen kennt, freilich nicht vom vielen Weinen, sondern vom vielen Austrocknen. Jeden anderen Glauben versklaven zu dürfen, daran glaubt er sklavisch. Er ist so frei. So macht er Geschichte. Wie Englands Richard, der bilanziert: »Ich habe das Grauen gesehen.« Aus einer ferneren Zukunft, von Joseph Conrad, holt sich der König jenen Satz, der seine Vergangenheit erzählt. Die ewige Gegenwart.

Der Herzog von Gloucester wird Richard III. Heiratet seine Schwägerin. Tötet, bis ihm das Gewissen schier birst. Es ist nur eine Luftblase - schon bei Shakespeare. Der dieses Monster in den Tod jagt. Hans Henny Jahnns Großdrama »Die Krönung Richards III.«, 1921 veröffentlicht, lässt den Mörder am Leben, an einem Leben ganz aus folternder Unerlöstheit. Frank Castorf...


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