Leidvolle deutsche Zustände

Jährliche Dokumentation zeigt erneut folgenschwere Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen

Die Antirassistische Initiative dokumentiert Flüchtlingsschicksale in Deutschland. Die Recherche zeigt, dass Politik und Behörden auch Todesfälle in Kauf nehmen.

Fenstersprünge, Selbstanzündungen, der Griff zur Tablette, zur Rasierklinge oder zum Gürtel. Immer wieder kommt es zu Verzweiflungstaten von Flüchtlingen in Deutschland, die alles auf eine Karte gesetzt haben, um einem Krieg zu entkommen, um menschenwürdig zu leben. Aber sie dürfen es nicht. Nicht hier. Weil die Gesetzeslage ihnen das nicht erlaubt.

Die Antirassistische Initiative (ARI) dokumentiert seit 21 Jahren die tödlichen Folgen der deutschen Flüchtlingspolitik. Sie recherchiert Todesfälle, Misshandlungen und unterlassene Hilfeleistungen. Jahr für Jahr gibt die Initiative ein Update ihrer Arbeit heraus, denn das Leid reißt nicht ab. »Es gibt eine gleichbleibende Tendenz«, erklärt Elke Schmidt, Sprecherin der ARI: »Jahr für Jahr ereignen sich zwischen fünf und 15 Suizide.« Zudem seien im Zuge der Flüchtlingsproteste in Berlin, München und anderswo die teilweise lebensbedrohenden Hungerstreiks hinzugekommen.

Beim Bli...


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