»Doch mich zerriss es schier«

Margriet de Moor: »Mélodie d'amour« - ein Reigen

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Der Titel klingt nach leichter, unterhaltsamer Lektüre - das Buch liest sich wirklich schön. Schön: Das heißt, dass man mitgerissen wird, ergriffen, vielleicht auch an Eigenes erinnert, aber nicht gewaltsam, nicht schmerzlich. Wenn Kafka von der Literatur sprach, die wie die Axt sein müsse »für das gefrorene Meer in uns«, bringt Margriet de Moor eher etwas sanft zum Schmelzen. Siehe, so wohlig kann es sein, wenn einem ein gütiger Mensch begegnet. Gütig, weil durch Erfahrung zu Gelassenheit gebracht.

Liest man Margriet de Moors Bücher, bekommt man ein Zipfelchen dieser Lebenserfahrung zu sehen und ahnt, dass noch viel mehr davon da ist. Selbst eine Menge erlebt und beobachtet haben muss diese Frau und früh schon in sich zur Ruhe gekommen sein. Dabei handelt dieses Buch letztlich von nichts anderem als von Aufwallungen. Leidenschaften, die über das Alltägliche hinausgehen: von Liebe, Hass, Mordgedanken gar, Sehnsüchten, verdräng...


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